Striatum
von lateinisch: stria - Streifen, Riefen
Synonyme: Corpus striatum, Streifenkörper
Englisch: striatum, striate nucleus
Definition
Das Striatum ist ein wichtiges Kerngebiet des Vorderhirns, das zu den Basalganglien gehört. Es erfüllt vielfältige Aufgaben im Rahmen der Kognition, Motivation und bei der Planung von Bewegungsabläufen.
Übersicht
Das Striatum ist die größte Einzelstruktur der Basalganglien. Funktionell und anhand seiner Verbindungen lässt es sich in einen ventralen und einen dorsalen Teil differenzieren.
Das ventrale Striatum besteht aus dem Nucleus accumbens und dem Tuberculum olfactorium. Es wird mit dem Nucleus basalis und der zentromedialen Amygdala auch als Substantia innominata zusammengefasst. Dieser Teil wird mit dem limbischen System assoziiert.
Das dorsale Striatum setzt sich aus dem Nucleus caudatus und dem Putamen zusammen. Sie bilden in der frühen Embryonalentwicklung eine Einheit. Im weiteren Verlauf der Gehirnentwicklung werden sie dann durch das Einwachsen der Projektionsbahnen der Capsula interna getrennt.
Phylogenetisch wird das Striatum in einen älteren und einen jüngeren Teil eingeteilt:
- Paläostriatum: entwicklungsbiologisch älterer Teil
- Neostriatum: entwicklungsbiologisch jüngerer Teil
Neuroanatomie
Histologisch lässt sich – vor allem im dorsalen Striatum – durch immunologische Färbetechniken eine Organisation des Gewebes in Striosomen und Matrisomen nachvollziehen.
Der häufigste Zelltyp (ca. 95%) des Striatums sind die mittelgroßen dornentragenden Projektionsneurone (MSNs).
Erregende (glutamaterge) Fasern erhält das Striatum vor allem vom Cortex. Dopaminerge Fasern der Substantia nigra (Pars compacta) wirken über verschiedene Dopaminrezeptoren einerseits exzitatorisch (D1) als auch inhibitorisch (D2). Über die efferenten Fasern inhibiert das Striatum über den Neurotransmitter GABA den Globus pallidus und über eine negative Rückkopplungsverbindung die Substantia nigra.
Funktion
Die genaue Funktion des Striatums ist bislang (2023) nur ansatzweise geklärt. Das ventrale Striatum, besonders der Nucleus accumbens, erfüllt vielfältige Aufgaben im Rahmen der Kognition, bei Motivationsvorgängen und im Belohnungssystem. Das dorsale Striatum spielt hingegen eine große Rolle bei der Planung und Hemmung von Bewegungsabläufen sowie bei Exekutivfunktionen.
Die Interaktion zwischen dem Striatum und dem präfrontalen Cortex ist vor allem im heranreifenden Gehirn relevant für die Verhaltenssteuerung.
Klinik
Eine Degeneration bzw. Atrophie des Striatums führt zu Bewegungsstörungen wie Hyperkinesen, z.B. bei der Chorea Huntington. Bei der Parkinson-Erkrankung geht die dopaminerge Innervation des dorsalen Striatums verloren, was zu Dyskinesien führt.
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