Tuberculum olfactorium
Englisch: olfactory tubercle
Definition
Das Tuberculum olfactorium ist ein frontobasal gelegender Teil der Riechbahn und gehört wegen seiner 3-schichtigen Aufbau zum Paläocortex.
Physiologie
Das Tuberculum olfactorium ist ein sensorisches Areal und bekommt Afferenzen aus vielen anderen Bereichen des Gehirns. Es ist zwar unmittelbar in die Verarbeitung der olfaktorischen Reize involviert, hat aber keinen direkten Einfluss auf die olfaktorische Wahrnehmung. Vielmehr wird angenommen, dass das Tuberculum olfactorium das Verhalten moduliert, wenn es darum geht, auf multisensorische Reize zu reagieren.
Morphologie
Die im Tuberculum olfactorium vorkommenden Calleja-Inseln sind reich an dopaminergen Neuronen, die afferente Informationen aus der Substantia nigra und dem ventralem Tegmentum erhalten. Diese dopaminerge Aktivität unterstützt die Annahme, dass Tuberculum olfactorium an Belohnungsprozessen beteiligt ist.
Experimentelles
Eine tierexperimentelle Studie aus dem Jahr 2003 konnte zeigen, dass Ratten - wenn ihnen Kokain direkt in das Tuberculum olfactorium gespritzt wird - dies per Autoinjektion ständig wiederholen. Bis dahin dachte man, Kokain wirke primär im sogenannten "Suchtzentrum", dem Nucleus accumbens. Die Studie kam jedoch zu dem Ergebnis, dass die Injektion von Kokain in das Tuberculum olfactorium mit größerer Euphorie einhergeht. Diese Befunde legen nahe, dass das Tuberculum olfactorium maßgeblich an Belohnungsprozessen beteiligt ist, die durch den Neurotransmitter Dopamin moduliert werden.[1]
Quellen
- ↑ Ikemoto S. Involvement of the olfactory tubercle in cocaine reward: intracranial self-administration studies. J Neurosci. 2003 Oct 15;23(28):9305-11 PMID 14561857
um diese Funktion zu nutzen.