Steinfischintoxikation
Synonyme: Synanceiidae-Intoxikation, Steinfischstich, Synanceiidae-Stich
Englisch: Synanceiidae-, stonefish-, stinger-, stingfish-intoxication
Definition
Bei einer Steinfischintoxikation handelt es sich um eine Vergiftung durch den sogenannten Steinfisch, auch Synanceia verrucosa genannt.
Hintergrund
Der Steinfisch gehört zu den drachenkopfartigen Stachelflossern und ist einer der giftigsten Fische weltweit. Er ist ein Einzelgänger und Lauerjäger. Das Gift, dem der Kobra ähnlich, doch noch um ein vielfaches stärker, wird über die Rückenstacheln injiziert, ist extrem schmerzhaft und kann für den Menschen tödlich sein. Pro Stich können 6 mg des Toxins injiziert werden. Die mittlere Letaldosis liegt bei ca. 1,3-2,0 mg/kg Körpergewicht (intraperitoneal, Maus). 5 große Giftstacheln besitzt ein Fisch auf dem Rücken und diverse mehr auf dem Körper verteilt.
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Vorkommen
Heimisch ist der Steinfisch im tropischen Indopazifik und im Roten Meer. Der Steinfisch ist ein Lauerjäger, bleibt meist am Ort, ist extrem gut getarnt und ein schlechter Schwimmer.
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Die Tiere jagen nicht aktiv, sie lauern ihrer Beute auf und können Beutetiere bis zur eigenen Größe problemlos verschlingen. Auf Grund dessen greifen sie auch nicht aktiv an, die Gefahr für den Menschen besteht vorrangig im passiven Kontakt mit den sehr gut getarnten Tieren. Trotz ihrer Giftigkeit werden Steinfische teilweise als Speisefische verwendet.
Erste Hilfe-Maßnahmen bei Stich
Bei einem Stich durch eines der Tiere in freier Natur sollte das Wasser sofort verlassen werden, da sonst Ertrinkungsgefahr besteht. Die oft verwendeten Strandschuhe oder andere leichte Schuhe bieten keinen Schutz vor den Stacheln! Das Toxin gilt als hitzelabil. Es ist ein hochwirksames, neurotoxisches Gift auf Eiweißgrundlage. Eine Erste-Hilfe-Maßnahme stellt die Anwendung von heißem Wasser auf die betroffene Stelle dar. Diese Maßnahme ist wegen der möglichen zusätzlichen Schädigungen (Verbrühungen usw.) umstritten. Die Wassertemperatur muß mindestens 45 Grad Celsius betragen, um einen Koagulationseffekt des verbliebenen Giftes in der Wunde zu erreichen. Die klinische Versorgung erfolgt symptomatisch. Gegen die Schmerzen kann Lidocain , lokal um die Verletzungsstelle injiziert oder verabreicht werden
Symptomatik nach Stich
- stärkste Schmerzen, sich bis ins Unerträgliche steigernd und mit Ausstrahlung auf den gesamten Torso
- lokale, ausgeprägte Nekrosen
- lokale Schwellungen
- extreme Schwellung der verletzten Extremität
- lokale Parästhesien
- Erbrechen
- Übelkeit
- Diarrhoe
- psychomotorische Störungen
- Bewußtseinsstörungen
- Arrhythmien
- Paresen
- vegetative Störungen und Störungen der Wärmeregulation
- Atemstillstand ( soll ca. 60 % der Steinfischunfälle betreffen )
- Herzstillstand
Antiserum
In Australien wurde ein Antiserum (Stonefish Antivenom 2.000 units, 1,32 ml/Durchstichflasche) entwickelt und auch nur dort hergestellt. Es ist nach humanmedizinischer Verordnung per Rezept von den betroffenen Einrichtungen über die internationale Apotheke zu beziehen und bei 7 Grad C dunkel zu lagern.
In allen Aquarienhaltungen (Schauaquarien), in denen Steinfische gehalten werden, sollte dieses (sehr teure) Präparat ständig verfügbar sein. Das Serum darf nur von einem approbierten Humanmediziner verabreicht und muß innerhalb von max. 2 Std. nach dem Stich verabfolgt werden. Die Dosis richtet sich nach der Anzahl der Stiche. Eine anschließende notärztliche und intensivmedizinische Versorgung des Patienten ist zwingend notwendig.
Steinfische in deutschen Schauaquarien
- Aquarium des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund
- Haiaquarium " Meereszentrum" in Burg auf Fehmarn
- Meereswelten in Büsum (SH)
- Meeresaquarium in Zella-Mehlis (Thüringen)
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