Morganella morganii
nach dem britischen Bakteriologen Harry De Riemer Morgan (1863–1931)
Synonym: Proteus morganii
Englisch: Morganella morganii
Definition
Morganella morganii ist ein fakultativ anaerobes, gramnegatives Stäbchenbakterium aus der Familie der Morganellaceae. Es wird in der medizinischen Umgangssprache den Enterobakterien zugeordnet. Morganella morganii tritt als Kommensale in der Darmflora von Menschen und Tieren auf und ist ein potentieller Erreger von Nosokomialinfektionen.
Systematik
- Domäne: Bakterien
- Abteilung: Proteobacteria
- Klasse: Gammaproteobacteria
- Ordnung: Enterobacterales
- Familie: Morganellaceae
- Gattung: Morganella
- Art: Morganella morganii
- Gattung: Morganella
- Familie: Morganellaceae
- Ordnung: Enterobacterales
- Klasse: Gammaproteobacteria
- Abteilung: Proteobacteria
Subspezies
Es exitieren zwei Unterarten:
- Morganella morganii morganii
- Morganella morganii sibonii
Eigenschaften
Morganella morganii bildet auf Agarplatten weißlich-opake Kolonien. Der Erreger ist etwa 1,0 bis 1,7 µm lang und hat einen Durchmesser von 0,6–0,7 µm. Er ist peritrich begeißelt und daher beweglich.
Morganella morganii ist Oxidase-negativ und Katalase-positiv. Der Indol-Test ist positiv, d.h. das Bakterium ist in der Lage, Tryptophan in Indol umzusetzen.
Nachweis
Morganella zeichnet sich wie die Gattung Proteus im Nährmedium durch das typische Schwärmphänomen aus. Es kommt durch die Begeißelung zustande, die eine ausgesprägte Beweglichkeit des Erregers ermöglicht.
Klinik
Morganella morganii ist üblicherweise nicht pathogen, kann aber zum Erreger von Nosokomialinfektionen werden. Möglich, aber selten sind u.a. Weichteilinfektionen, Sepsis, Endophthalmitis, Meningitis oder ein Amnioninfektionssyndrom. Am häufigsten verursacht der Keim jedoch Harnwegsinfektionen. Wie die Gattung Proteus besitzt der Erreger das Enzym Urease, mit dem er nach Invasion der Harnwege den Harnstoff des Urins spalten kann.
- Harnstoff + H2O --> 2 NH3 + CO2
Der bei dieser Reaktion entstehende Ammoniak führt zu einer pH-Erhöhung des Urins. Diese Alkalisierung begünstigt im Folgenden die Entstehung von Harnsteinen mit typischer Symptomatik (z.B. Koliken durch Obstruktionen im Nierenbecken oder Harnleiter).
Antibiotische Empfindlichkeit
Morganella morganii ist u.a. gegenüber folgenden Antibiotika empfindlich:
- Piperacillin
- Ciprofloxacin
- Cephalosporine der 3. und 4. Generation
um diese Funktion zu nutzen.