Pradofloxacin
Handelsname: Veraflox®
Definition
Als Pradofloxacin bezeichnet man ein Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone, das vorwiegend in der Veterinärmedizin Anwendung findet.
Chemie
Pradofloxacin ist ein 8-Cyano-Fluorchinolon. Es handelt sich um eine bräunlich-gelbe und feine kristalline Substanz, die einen Schmelzpunkt von 242 °C aufweist. Die Summenformel lautet C21H21FN4O3. Der chemische Name ist 8-Cyano-1-cyclopropyl-7-(1S,6S)-2,8,-diazabicyclo-(4,3,0)nonan-8-yl-6-fluoro-1,4-dihydro-4-oxo-3-quinoline-Carboxyl-Säure. Das Molekülgewicht beträgt 396,4 g/mol.
Pharmakologie
Als Fluorchinolon der 3. Generation wurde Pradofloxacin zur Anwendung bei Hunden und Katzen entwickelt. Aufgrund seines breiten antimikrobiellen Wirkspektrums ist es gegen grampositive, gramnegative, anaerobe sowie gegen einige intrazelluläre Bakterien sowie Mykoplasken wirksam.
Das Antibiotikum tötet Bakterien durch die Hemmung von Enzymen, die wesentliche DNA-Funktionen unterhalten (z.B. Replikation, Transkription und Rekombination). Durch das direkte Angreifen bakterieller DNA kommt es sowohl zur Hemmung der bakterieneigenen DNA-Gyrase (bakterielle Topoisomerase II) als auch der Topoisomerase IV. Durch die Verhinderung einer Superspiralisierung (Supercoiling) kommt es dann zum Untergang der Bakterien.
Indikation
Pradofloxacin findet z.B. bei Abszessen, akuten Infektionen der Haut, des Harntrakts und des Parodonts Anwendung. Bei Katzen kann es zusätzlich bei Infektionen der Haut sowie des oberen Respirationstraktes eingesetzt werden.
Zu den empfindlichen Erregern gehören:
- Stämme der Staphylococcus intermedius-Gruppe (einschließlich Staphylococcus pseudintermedius)
- Escherichia coli
- Porphyromonas spp. und Prevotella spp.
- Pasteurella multocida (insbesondere bei Katzen)
Dosierung
Die Dosierung hängt von der Darreichungsform des Medikaments ab. Während bei Tabletten eine Dosis von 3 mg/kgKG einmal täglich empfohlen wird, muss bei Pradofloxacin-haltigen Suspensionen eine Dosierung von 5 mg/kgKG einmal täglich erreicht werden. Die höhere Dosierung bei einer oralen Suspension spiegelt die deutlich geringere Bioverfügbarkeit gegenüber Tabletten wider.
Kontraindikationen
Zu den gängigen Kontraindikationen zählen:
- Trächtigkeit und Laktation
- Knorpelschädigungen, Arthropathien
- ZNS-Störungen (z.B. Epilepsie)
- Wachstumsphase (bis zum 12. bzw. 18. Lebensmonat bei Hunden, bis zum 6. Lebensmonat bei Katzen)
Nebenwirkungen
Es kann zu lokal auftretenden Irritationen auf Haut und in den Augen kommen. Zusätzliche gastrointestinale Symptome wie Hypersalivation, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind möglich. Neben Polyurie und Polydipsie sind noch neurologische Störungen (insbesondere bei Katzen) sowie die stark chondrotoxische Wirkung auf canine Chondrozyten zu erwähnen.
Wechselwirkungen
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