Parvoviridae
Synonym: Parvoviren
Definition
Taxonomie
Die Familie der Parvoviridae wird in zwei Unterfamilien eingeteilt. Human- sowie tierpathogene Parvoviren finden sich in der Unterfamilie Parvovirinae:
Gattung | Art |
---|---|
Amdoparvovirus | Atleutian Mink Disease Virus |
Bocaparvovirus |
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Dependoparvovirus |
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Erythroparvovirus | Primaten-Erythroparvovirus 1 (Humanes Parvovirus B19) |
Protoparvovirus |
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Tetraparvovirus | Primaten-Tetraparvovirus 1 (Humanes Parvovirus 4) |
Außerdem existieren noch weitere relevante, meist tierpathogene Viren, z.B.:
- Gattung Dependoparvovirus: benötigen einen Helfervirus (Adeno-, Vaccinia- oder Herpesvirus)
- Beispiele: Adeno-assoziiertes Virus 1-5, bovines adeno-assoziiertes Virus, adeno-assoziierte Viren der Affen und Gänseparvovirus
- Gattung Amdoparvovirus: z.B. Aleutenkrankheit-Virus
Die zweite Unterfamilie der Parvoviridae, die Densovirinae, infizieren u.a. Insekten und werden in fünf Gattungen unterteilt:
siehe Hauptartikel: Virustaxonomie
Aufbau
Das Viruskapsid ist ikosaedrisch aufgebaut und misst 18 bis 26 nm im Durchmesser. Die Partikel bestehen aus 60 Capsomeren. Das Genom ist ein positives, einzelsträngiges DNA-Genom (ssDNA) und hat eine Länge von 4860 bis 5594 Basen (abhängig von der Unterfamilie). Darüber hinaus sind in den Capsiden zwei Strukturproteine enthalten: VP1 (Molekulargewicht von 80 bis 86 kD) und VP2 (Molekulargewicht von 58 bis 62 kD). Adenoassoziierte Viren codieren darüber hinaus zusätzlich für das VP3 (73 kD).
Klinik
- Das humane Bocavirus ruft bei Menschen Infektionen des oberen und unteren Respirationstraktes hervor. Selten kann es auch zu einer Gastroenteritis führen. Die Durchseuchung beträgt 95 %, meist mit asymptomatischen Verläufen.
- Parvovirus B19: 30 % der Infektionen verlaufen asymptomatisch, in anderen Fällen kann es zu Ringelröteln bis hin zur aplastischen Krise, Myokarditis und chronischer Arthritis führen; bei Infektionen in der Schwangerschaft kann es zum intrauterinen Fruchttod und zu einem Hydrops fetalis kommen
Die Durchseuchung von Erwachsenen mit dem Adeno-assoziierten Virus beträgt ca. 90 %. Bei infizierten Personen können durch ELISA-Tests IgG-Antikörper gegen die Strukturproteine gefunden werden. Jedoch ist das Virus beim Menschen nicht mit einer Erkrankung assoziiert. Es wird diskutiert, ob seine tumorsupprimierende Wirkung eine Rolle bei der Verhinderung von papillomvirusassoziierten Tumorerkrankungen spielt.
Literatur
- Susanne Modrow, Dietrich Falke, Uwe Truyen, Hermann Schätzl (2010): Molekulare Virologie. 3. Auflage, Spektrum
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