Aplastische Krise
Synonym: Blutbildungskrise
Definition
Als aplastische Krise bezeichnet man die plötzliche Verschlechterung der Erythropoese im Rahmen einer chronischen hämolytischen Anämie. Sie tritt als Komplikation bestimmter Virusinfektionen auf.
Äthiologie
Eine aplastische Krise wird meist in Folge einer Infektion mit Parvovirus B19 (Erreger der Ringelröteln) ausgelöst. Der Erreger befällt Erythroblasten im Knochenmark und hemmt dadurch die Erythropoese. Besonders gefährdet sind Patienten mit chronischer hämolytischer Anämie, da hier die Zahl der Erythrozyten bereits deutlich reduziert ist. Selten können auch andere Virusinfektionen zur aplastischen Krise führen.
Da die Infektion mit Parvovirus B19 typischerweise in der Kindheit stattfindet und anschließend eine lebenslange Immunität entsteht, tritt eine aplastische Krise besonders bei Kindern auf.
Symptome und Labor
- Im Rahmen der Infektion mit Parvovirus B19 starkes Krankheitsgefühl mit entsprechender Symptomatik der Ringelröteln
- Verstärkte Symptome der Anämie verursacht durch:
- Abfall der Hämoglobin-Konzentration innerhalb weniger Tage auf 3 bis 4 g/dl
- fast vollständiges Fehlen von Retikulozyten
- Selten entwickelt sich eine Thrombozytopenie oder Neutropenie
Therapie
Zur Vermeidung eines lebensbedrohlichen Sauerstoffdefizits ist Bluttransfusion indiziert.