Parafunktionen
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Parafunktionen
Synonyme: Habits, parafunktionelle Gewohnheiten, orale Parafunktionen
Englisch: Parafunctions, parafunctional habits
Definition
Parafunktionen sind unwillkürliche, nicht-physiologische Aktivitäten des Kauapparats (Zähne, Parodontium, Kaumuskulatur, Kiefergelenke), die über den normalen Gebrauch (Kauen, Sprechen, Schlucken) hinausgehen. Sie umfassen vor allem Bruxismus (Pressen/Knirschen), Zungenpressen und Lippenbeißen und werden als Indikator psychischer Belastung betrachtet (DGZMK-Definition).
Klassifikation
- Bruxismus: Diurnaler (tagsüber Pressen), nächtlicher (Knirschen während Schlaf)
- Zungen-/Lippenparafunktionen: Pressen gegen Zähne, Beißen
- Kinderliche Habits: Daumenlutschen, Schnullern als vorläufige Parafunktionen
Pathophysiologie
Chronische Überlastung führt zu Attrition (Zahnabrieb), Abrasio, Parodontitis, Zahnlockerung, Kiefergelenkschäden (CMD). Systemisch: Muskelhypertonus, Kopfschmerzen, Nacken-/Rückenschmerzen durch neuromuskuläre Dysbalance und Stressinduzierung.
Indikationen
- CMD-Symptomatik (Kiefer-/Kopf-/Ohrenschmerzen)
- Vor prothetischer/kieferorthopädischer Therie
- Schlafstörungen (nächtlicher Bruxismus, Apnoe)
- Präventiv bei erhöhtem Abrieb/Überempfindlichkeit
Diagnostik
- Anamnese (Stressfaktoren, Schlafpartnerberichte)
- Klinik: Abrasionfacetten, Muskelpalpation, Gelenkdruckdolenz
- Instrumentell: Polysomnographie, EMG, digitale Bissanalyse
Therapie
- Schienentherapie: Okklusionsschienen (Michigan-/California-Schiene)
- BoNT-A: Masseter-/Temporalismuskulatur (evidenzbasiert bei Hypertonus)
- Myofunktionelle Therapie: Biofeedback, Physiotherapie
- Interdisziplinär: Psychotherapie; kausale Sanierung (Schleifen, Zahnersatz)
Fachgebiete: Zahnmedizin, Kieferorthopädie, Funktionsdiagnostik