Digitale Bissanalyse
Synonyme: digitale Okklusionsanalyse, Computerokklusionstest
Englisch: digital occlusal analysis, digital bite analysis
Definition
Die digitale Bissanalyse ist ein computergestütztes Verfahren zur Erfassung von Zahnfehlstellungen, Okklusionskontakten, Bisskräften und deren zeitlicher Abfolge während des Kieferschlusses. Sie ersetzt oder ergänzt die Prüfung mittels Okklusionsfolie und visualisiert Druckverteilung, Vorkontakte und Störfelder auf einem Monitor.
Indikationen
- Okklusionsdiagnostik bei kraniomandibulärer Dysfunktion (CMD)
- Eingliederung festsitzenden Zahnersatzes (Kronen, Brücken, Implantate)
- Funktionsanalyse nach Füllungen, Inlays oder Veneers
- Kieferorthopädische Ersteinschätzung
- Therapieüberwachung (z.B. bei Bruxismus, Parafunktionen)
Arten
Es gibt verschiedene Formen der digitalen Bissanalyse.
Messfolien-basierte Analyse
Diese Form basiert auf der Messung mittels dünner, mehrfach verwendbarer Messfolie mit > 1000 integrierten Drucksensoren. Die Dicke der Folie liegt zwischen 8 und 200 µm. Das sogenannte "Handstück" leitet die erfassten Sensorsignale direkt an die Auswertungssoftware weiter.
Der Patient beißt mehrfach dynamisch (zentrisch, lateral, protrusiv) auf die Sensorfolie. Die Software erfasst dabei unter anderem:
- Erstkontakt: Welcher Zahn schließt zuerst?
- Kraftverteilung: Prozentuale Belastung anterior/posterior sowie rechts/links
- Zeitverlauf: Videoähnliche Replay-Funktion für präzises Einschleifen
Es sind verschiedene kommerzielle Systeme verfügbar, z.B. T-Scan™ oder OccluSense®.
Foto-basierte Analyse
Diese Form der digitalen Bissanalyse basiert auf Fotos der Zahnreihen aus verschiedenen Winkeln und Okklusionsstellungen. Ein Beispiel hierfür ist die smartphonebasierte Anwendung BissCheck®, die zur kieferorthopädischen Ersteinschätzung eingesetzt wird.