Papillomatose (Hund)
Synonyme: Virale Papillomatose, Canine virale Papillomatose
Englisch: papillomatosis
Definition
Als Papillomatose bezeichnet man virusinduzierte und meist benigne Neoplasien der Schleimhaut beim Hund.
Epidemiologie
Ätiologie
Die Papillomatose wird durch eine Infektion mit dem caninen oralen Papillomavirus (COPV) hervorgerufen. Papillomaviren sind kleine, unbehüllte und doppelsträngige DNA-Viren, die zur Familie der Papillomaviridae gehören. Neben dem Hund können noch etliche andere Tierspezies sowie der Mensch an Papillomaviren erkranken.
Neben dem klassischen COPV sind noch sechs weitere canine Papillomaviren beschrieben.
Pathogenese
Die Übertragung der Viren erfolgt häufig direkt, also von Hund zu Hund. Nach der Infektion kommt es zur Bildung von multiplen Warzen. Klinisch manifeste Erkrankungen treten vor allem bei immunsupprimierten Hunden auf.
Klinik
Initial bilden sich blass-rosa oder weiße Papeln, die zwischen 0,5 und 1 cm groß sind. Sie weisen eine unregelmäßige und teils blumenkohlartige Form auf. In den meisten Fällen bilden sich die Zubildungen in der Maulhöhle oder an den Lippen, gelegentlich aber auch an den Augenlidern, Ballen oder am Abdomen.
In seltenen Fällen entstehen auch Warzen im Ösophagus, die dann zu Anorexie, Erbrechen oder Regurgitation führen. Als Komplikation können bakterielle Sekundärinfektionen entstehen.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der typischen Klinik (Zubildungen in der Maulhöhle) und dem Alter (< 2 Jahre) betroffener Hundes. Zur Diagnosesicherung ist eine histopathologische (Immunhistochemie), elektronenmikroskopische oder molekularbiologische Untersuchung (PCR) möglich.
Therapie
Bei jungen und immunkompetenten Hunden heilen die Läsionen für gewöhnlich binnen weniger Wochen bis Monate von alleine aus. Chirurgische Interventionen sollten nach Möglichkeit vermieden werden, da exzisionsassoziierte Resistenzen beschrieben sind. Bei komplikationsreichen Papillomen (Schluckstörungen u.ä.) sind kryo- oder laserchirurgische Therapien oder auch topische (z.B. mit Bleomycin) oder systemische Behandlungen (z.B. mit Vincristin, Doxorubicin oder Azithromycin) beschrieben.
Zoonotische Bedeutung
Da canine orale Papillomaviren wie die meisten Papillomaviren speziesspezifisch sind, geht für den Menschen keine Zoonosegefahr aus.
Quellen
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3.
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- Lange CE, Jennings SH, Diallo A, Lyons J. 2019. Canine papillomavirus types 1 and 2 in classical papillomas: High abundance, different morphological associations and frequent co-infections. Vet J 250:1-5. DOI: 10.1016/j.tvjl.2019.05.016
- Yağci BB, Ural K, Ocal N, Haydardedeoğlu AE. 2008. Azithromycin therapy of papillomatosis in dogs: a prospective, randomized, double-blinded, placebo-controlled clinical trial. Vet Dermatol 19(4):194-8. DOI: 10.1111/j.1365-3164.2008.00674.x
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