Kryochirurgie
von altgriechisch κρύος (kryos) - Eis, Frost
Synonym: Vereisung
Englisch: cryosurgery
Definition
Wirkmechanismus
Bei der Kryochirurgie kommt es zur Zerstörung von Zellen durch intra- und extrazellulären Bildung von Eiskristallen. Sie induzieren eine Nekrose der betroffenen Zellen. Weiterhin beruht die Wirkung auf Elektrolytveschiebungen, Denaturierung von Zellproteinen und Verschluss von kleinen Gefäßen. Insbesondere repetitive Gefrier- und Auftauzyklen erhöhen den zytotoxischen Effekt.
Durchführung
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Verfahren:
- geschlossenes Kontaktverfahren: Metallstempel wird auf die Läsion platziert, anschließend wird meist flüssiger Stickstoff in das System eingeleitet
- offenes Sprayverfahren: flüssiger Stickstoff wird direkt auf das Areal gesprüht
Indikationen
Die Kryochirurgie wird vor allem in der Dermatologie eingesetzt, um pathologische Hautveränderungen zu entfernen, z.B.
- Verrucae vulgares
- Feigwarzen (Condylomata acuminata)
- Aktinische Keratosen
- Basalzellkarzinome
- superfizielle Hämangiome beim Säugling
- hypertrophe Narben und Keloide
Zunehmend wird die Methode meist im Rahmen von klinischen Studien in anderen Bereichen eingesetzt, z.B. bei Knochen- und Weichteiltumoren, Lebermetastasen, Prostatakarzinomen (CSAP) sowie bei Veränderungen der Zervix und Hämorrhoiden.
Kontraindikationen
- Tumoren am behaarten Kopf, an der Ala nasi oder nasolabial
- Kollagenosen (Ausnahme: chronisch diskoider Lupus erythematodes)
- Raynaud-Syndrom
- Kälteurtikaria
- Kryoglobulinämie
- invasive Tumoren in Augennähe oder Gehörgangsnähe
- hochmaigen Knochensarkome
um diese Funktion zu nutzen.