Pallister-Killian-Syndrom
Synonyme: Tetrasomie 12p Mosaik, Teschler-Nicola-Syndrom
Englisch: Pallister-Killian syndrome
Definition
Das Pallister-Killian-Syndrom, kurz PKS, ist ein hereditäres Fehlbildungssyndrom, bei dem es zu zahlreichen anatomischen Auffälligkeiten kommt – insbesondere an Kopf und inneren Organen.
Geschichte
Im Jahr 1977 wurde als Erster der US-amerikanische Humangenetiker Philip D. Pallister auf die Symptomkombination aufmerksam.[1] Unabhängig davon beschrieben zwei Ärzte aus Österreich – Maria Teschler-Nicola und Wolfgang Killian – Anfang der 1980er Jahre das Syndrom.[2]
Verbreitung
Das Pallister-Killian-Syndrom gehört mit nur 30 bekannten Fällen zu den seltensten Krankheiten überhaupt.
Ätiologie
Verursacht wird das Pallister-Killian-Syndrom durch eine Tetrasomie des kurzen Arms von Chromosom 12 in einem Teil der Körperzellen. Sie ist durch ein zusätzliches Isochromosom bedingt. Dieses entsteht i.d.R. bereits bei der mütterlichen Meiose, wird jedoch während der Embryonalentwicklung aus einigen Zellen eliminiert.[3] Die Folge ist eine Mosaik-Tetrasomie von variabler Ausprägung.[4]
Bisher (2024) wurde kein Fall beschrieben, bei dem kein Mosaik vorliegt und somit alle Zellen von der Tetrasomie 12p betroffen sind. Es wird angenommen, dass diese Form letal ist.[3]
Symptome
Das Pallister-Kilian-Syndrom ist gekennzeichnet durch geistige Retardierung, Sprachentwicklungsstörungen sowie faziale Dysmorphien, z.B.:
- hoher Gaumen
- langes Philtrum
- langes Gesicht
- vorgewölbte Stirn
- Hypertelorismus
- tief stehende Ohren
Weitere Kennzeichen sind:
- muskuläre Hypotonie
- Epilepsie
- Herzfehler
- Hodenhochstand
- Pigmentierungsstörungen
- schütteres Haar und temporofrontal betonte Alopezie
- Zahnfehlstellungen
- akrale Hypoplasie, Klinodaktylie
- verkümmerte Schamlippen
- kongenitale Zwerchfellhernien
- fehlender 12. Rippenbogen
- Nierentumore
Diagnostik
Problematisch bei der Diagnostik des Pallister-Killian-Syndroms ist zum einen die Tatsache, dass betroffene Zellen nur sporadisch auftreten können. Zum Anderen ist die Anzahl an Symptomen sehr groß und wenig homogen. Als recht sichere Diagnosemethode gilt die Untersuchung einer Probe aus Blutstammzellen. Hier ist die Chance, Zellen mit mutiertem Erbgut zu finden, relativ gut. Ähnliches gilt für eine Hautbiopsie. Alternativ kann auch eine FISH-Analyse aus einem Abstrich der Wangenschleimhaut erfolgen.[5]
Therapie
Die Behandlung erfolgt ausschließlich symptomatisch.
Quellen
- ↑ Pallister et al. The pallister mosaic syndrome. Birth Defects Original Article Series, Vol. 13, 1977.
- ↑ Teschler-Nicola M, Killian W.: "Case report 72: mental retardation, unusual facial appearance, abnormal hair" Syndr Ident, 1981.
- ↑ 3,0 3,1 Izumi und Krantz. Pallister-Killian syndrome. American Jornal of Medical Genetics Part C, 2014.
- ↑ Schaaf und Zschocke. Basiswissen Humangenetik. Kapitel 4.6.1. Somatisches Mosaik, S. 82f.. 3. Auflage. Springer Verlag. 2018.
- ↑ Karaman et al. Pallister-Killian syndrome: clinical, cytogenetic and molecular findings in 15 cases, Molecular Cytogenetics, 2018
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