Oleander
Botanischer Name: Nerium oleander
Synonyme: Rosenlorbeer
Englisch: oleander
Definition
Der Oleander ist eine Giftpflanze und wurde darüber hinaus früher als Arzneipflanze genutzt. Die Pflanze, die zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) gehört, stammt aus dem Mittelmeergebiet und wird in Mitteleuropa als Zierpflanze kultiviert.
Merkmale
Es handelt sich um einen immergrünen kleinen Baum oder Strauch, der eine Größe von bis zu 5 m erreicht. Die ledrigen Blätter sind lanzettförmig. Die Blüten sind 5-spaltig und rot oder weiß gefärbt. Sie sitzen in trugdoldigen Rispen und erscheinen zwischen Juli und Oktober. Aus der Blüte geht eine schotenartige Kapselfrucht hervor.
Pharmazeutische Drogen
- Oleanderblätter, Oleandri folium
Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält in den Blättern bis zu 1 % Herzglykoside (Cardenolide). Der wichtigste Vertreter ist Oleandrin. Neben circa 26 weiteren Substanzen ist weiterhin Strospesid nachweisbar. Die getrocknete Droge (Oleanderblätter) muss mindestens 1,5 % Cardenolide enthalten, berechnet als Oleandrin.
Pharmakodynamik
Der Wirkmechanismus beruht auf einer Hemmung der Natrium-Kalium-ATPase. Daraus resultiert eine intrazelluläre Anreicherung von Kalziumionen. Folgen sind:
- positiv inotrope,
- negativ chronotrope und
- negativ dromotrope Effekte.
Die Empfindlichkeit für Herzglykoside ist individuell variabel.
Medizinische Anwendung
Die Anwendung der Pflanze in der Schulmedizin ist weitestgehend obsolet. Die Homöopathie nutzt den Oleander bei Herzschwäche, Angina pectoris und Extrasystolen.
Toxikologie
Symptome
Symptome der Intoxikation (Vergiftung) bei peroraler Aufnahme sind anfängliche Appetitlosigkeit, Übelkeit, Emesis, im weiteren Verlauf Diarrhoe (Durchfall), Sehstörungen mit Mydriasis (geweitete Pupillen) und Gelbsehen, Halluzinationen, Delir und Herzrhythmusstörungen (z.B. Sinusbradykardie, AV-Block, ventrikuläre Tachykardie). Eine anfängliche Hypertonie mit Tachykardie kann in Hypotonie und Bradykardie umschlagen. Der Tod kann durch Herzstillstand eintreten. Die mittlere letale Dosis beträgt bei der Katze 0,30 mg Oleandrin je kg Körpergewicht bei intravenöser Applikation. Für Pferde und Rinder sind 15-20 g der grünen Blätter tödlich, für Schafe bereits 1-5 g.
Maßnahmen
Resorptionsvermindernde Maßnahmen (Aktivkohle, Natriumsulfat) sowie Colestyramin und Magenspülung. Bei einer Intoxikation ist EKG-Kontrolle unablässig. Gegebenenfalls wird Lidocain zu initial 50 bis 100 mg, dann zu 1.000 mg/ Tag intravenös appliziert. Bei Kammerflimmern ist Defibrillation indiziert. Bei Bradykardie kann auf Atropin zurückgegriffen werden. Unter Umständen ist ein Herzschrittmacher anzulegen.
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