Extrasystole
Englisch: extrasystole
Definition
Eine Extrasystole ist eine Herzaktion, die außerhalb des normalen Sinusrhythmus auftritt. Extrasystolen gehören zu den Herzrhythmusstörungen.
Einteilung
Nach dem Ursprungsort der Erregungsausbildung für eine Extrasystole werden unterschieden:
- Supraventrikuläre Extrasystole (SVES)
- Ventrikuläre Extrasystole (VES)
Lown-Klassifikation
Klasse | Häufigkeit und Art der VES |
---|---|
0 | keine VES |
1 | gelegentliche, einzelne VES (< 30/h) |
2 | häufige VES (> 30/h) |
3a | polytope VES |
3b | ventrikulärer Bigeminus |
4a | Couplets (2 VES hintereinander) |
4b | Salven (≥ 3 VES hintereinander) |
5 | früh einfallende VES (R-auf-T-Phänomen) |
Vorkommen
Extrasystolen treten häufig auf und sind nicht zwingend pathologisch. Auch bei Gesunden können gelegentlich Extrasystolen auftreten. Treten sie regelmäßig und über einen längeren Zeitraum auf, so spricht man von einem Bigeminus.
Symptomatik
Extrasystolen werden in der Mehrzahl der Fälle vom Patienten nicht bemerkt. Ein Teil der Betroffenen empfindet Extrasystolen als "Herzstolpern". Nur ein geringer Prozentsatz der Betroffenen fühlt sich durch die Extrasystolen stark beeinträchtigt. In ausgeprägten Fällen können Symptome wie Dyspnoe, Schwindel oder Panikattacken auftreten.
Pathophysiologie
Eine Extrasystole entsteht nicht im normalen Schrittmacherzentrum, sondern in einem ektopen Zentrum. Tritt eine Extrasystole in der relativen Refraktärzeit auf, kann sie ein Kammerflimmern auslösen.
Ursachen
Physiologische Extrasystolen treten bei ansonsten Gesunden auf. Eine Reihe von auslösenden Faktoren sind auszumachen, unter anderem:
- Einfluss von Genussmitteln wie Alkohol und Koffein
- Aufregung
- erhöhter Vagotonus (z.B. bei Ausdauersportlern).
Extrasystolen können jedoch auch Ausdruck einer Herzerkrankung sein und beispielsweise im Rahmen einer KHK oder Myokarditis auftreten. Weitere Ursachen möglicherweise pathologischer Extrasystolen sind:
- Hypokaliämie
- Hyperthyreose
- Einnahme von Medikamenten (Antiarrhythmika, Herzglykoside, triziklysche Antidepressiva)
- Drogenkonsum (Kokain, Amphetamine)
Diagnostik
Extrasystolen werden durch das EKG diagnostiziert, das auch eine Differenzierung des Ursprung (SVES, VES) ermöglicht. Eine noch feinere Lokalisationsdiagnostik für ektope Erregungen ermöglicht die elektrophysiologische Untersuchung.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Art und Ursache der Extrasystolen. Werden sie durch eine andere Grunderkrankung ausgelöst, steht die Behandlung dieser Erkrankung im Vordergrund. Asymptomatische Extrasystolen bedürfen i.d.R. keiner Therapie. Verursachen sie Beschwerden, kann man im ersten Schritt auf eine medikamentöse Therapie mit Antiarrhythmika zurückgreifen, falls diese keinen Erfolg bringt, kommt ein operativer Eingriff (Katheterablation) in Frage.