Nipah-Virus
nach dem Ort Nipah in Malaysia, in dem der erste Ausbruch auftrat
Definition
Das Nipah-Virus, kurz NiV, ist ein umhülltes, zoonotisches Virus mit (-)ssRNA aus der Familie der Paramyxoviridae. Es brach erstmals 1999 in Malaysia auf Schweinefarmen aus.
Taxonomie
- Bereich: Riboviria
- Reich: Orthornavirae
- Phylum: Negarnaviricota
- Ordnung:Mononegavirales
- Familie: Paramyxoviridae
- Unterfamilie: Orthoparamyxovirinae
- Gattung: Henipavirus
- Art: Nipah-Virus
- Gattung: Henipavirus
- Unterfamilie: Orthoparamyxovirinae
- Familie: Paramyxoviridae
- Ordnung:Mononegavirales
- Phylum: Negarnaviricota
- Reich: Orthornavirae
siehe Hauptartikel: Virustaxonomie
Wirt
Man geht davon aus, dass die natürlichen Wirte des Nipah-Virus Flughunde aus der Familie der Pteropodidae sind. Weitere mögliche Wirte sind insbesondere Schweine, die beim ersten bekannten Ausbruch des Nipah-Virus 1999 in Malaysia eine zentrale Rolle spielten.
Übertragung
Das Nipah-Virus kann von infizierten Schweinen und infizierten Menschen übertragen werden. Die Übertragung verläuft meist über den direkten Kontakt zu Körperflüssigkeiten infizierter Tiere und Menschen. Eine Infektion über den Konsum kontaminierter Lebensmittel ist ebenso möglich.[1][2] Zudem können sich auch Pferde, Schafe, Ziegen, Katzen und Hunde mit dem Virus infizieren. Eine Infektion über den Kontakt mit diesen Tieren kann nicht sicher ausgeschlossen werden.
Klinik
Beim Menschen kann sich die Infektion mit dem Nipah-Virus auf verschiedene Weisen äußern. Die Infektion kann entweder asymptomatisch verlaufen oder sich nach einer Inkubationszeit von 4 bis 14 Tagen als akute respiratorische Infektion äußern mit
- Fieber zwischen 38 bis 39° C
- Kopfschmerzen
- Myalgie
- Übelkeit
- Tachykardie
- Husten
- Halsschmerzen.
In 30 bis 40% der Fälle entwickelt sich im Anschluss eine akute Enzephalitis, die in einigen Fällen von einer atypischen Pneumonie begleitet wird. Typische Symptome dabei sind Schwindel, Schläfrigkeit, Bewusstseinsstörungen, neurologische Auffälligkeiten und epileptische Anfälle. Der Zustand der Patienten kann sich innerhalb von 24 bis 48 Stunden rapide verschlechtern, sodass sie in ein Koma fallen. In sehr seltenen Fällen (ca. 3,4%) entwickeln zunächst asymptomatische Patienten erst Monate nach der Infektion eine fokal begrenzte Enzephalitis.
Infizierte Schweine hingegen bleiben in der Regel asymptomatisch oder entwickeln lediglich milde respiratorische und neurologische Symptome sowie Fieber.[2]
Prognose
Man geht von einer Letalität von 40 bis 75% aus, welche jedoch stark von der Infrastruktur und der Krankenhausversorgung in der jeweiligen Region abhängt.[2] In rund 20% der Fälle persistieren neurologische Symptome, wie beispielsweise Epilepsie oder Veränderungen der Persönlichkeit, auch nach einer Infektion. Sehr selten sind Patienten von Spätfolgen der Enzephalitis betroffen, wie beispielsweise Entzündungen der Gefäßendothelien. Bei ungefähr 7,5% der Infizierten tritt nach durchschnittlich 8,4 Monaten ein Rezidiv der Enzephalitis auf.
Nachweis
Zu Beginn der Erkrankung ist ein direkter Nachweis der Nipah-Virus-RNA mithilfe einer RT-PCR möglich. Dafür können unter anderem Liquorproben, Nasopharyngealabstriche, Urin- oder Blutproben genutzt werden. Gegen Ende der Erkrankung erfolgt der Nachweis einer Infektion mit dem Nipah-Virus über die Bestimmmung entsprechender Antikörper mittels ELISA.
Quellen
- ↑ CDC Nipah-Virus, abgerufen am 01.10.2021
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 WHO Nipah-Virus, abgerufen am 01.10.2021
Literatur
- Neumeister, B., Geiss, H. K., Braun, R. & Kimmig, P. (2009). Mikrobiologische Diagnostik: Bakteriologie - Mykologie - Virologie - Parasitologie (2., vollständig überarbeitete Aufl.). Thieme.
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