Mythos
von altgriechisch: μῦθος ("mitos") - Laut, Wort, Rede, Erzählung, sagenhafte Geschichte
Synonym: Mär
Englisch: belief, urban legend
Definition
Im medizinischen Kontext ist ein Mythos eine Annahme, die nicht belegt oder sogar widerlegt ist, aber so plausibel klingt, dass sie als wahr angenommen wird und teilweise sogar Einzug in die Fachliteratur gehalten hat.
Beispiele
Medizin Allgemein
- Eine einmal begonnene Antibiotikatherapie muss für mindestens fünf (oder sieben oder zehn) Tage fortgesetzt werden, da sonst die Entstehung von Resistenzen begünstigt wird.[1]
- Erkältungen (grippale Infekte) werden durch Kälte und Nässe verursacht.
- Geschlechtskrankheiten können durch ungenügende Toilettenhygiene übertragen werden.[2]
- Smegma ist ein Risikofaktor für Peniskarzinome.
Labormedizin
- Um einen Eisenmangel zu diagnostizieren, sollte das Serum-Eisen bestimmt werden.[3]
- Prostataspezifisches Antigen (PSA) im Serum ist nach Radfahren, Reiten oder Sex erhöht.[4]
- Bei der Abnahme von Blutkulturen muss die aerobe Flasche belüftet werden, um die Sauerstoffversorgung zu gewährleisten.
- Bei der Entnahme von Blutproben zur Messung der Blutalkoholkonzentration dürfen keine alkoholhaltigen Desinfektionsmittel verwendet werden.
Transfusionsmedizin
- Bei der Transfusion von Erythrozytenkonzentraten der Blutgruppe 0 Rhesus negativ können keine hämolytischen Transfusionsreaktionen auftreten, es ist das "Universalblut".[5]
- Das Ergebnis des AB0-Identitätstests muss dokumentiert werden, indem man die mit Blut kontaminierte Testkarte in der Patientenakte abheftet.[6]
- Bei der Transfusion Rhesus-positiver Erythrozytenkonzentrate auf Rhesus-negative Empfänger kann die Rhesussensibilisierung durch Gabe einer Anti-D-Prophylaxe verhindert werden.[7]
Fußnoten
- ↑ Diese Vorstellung ist seit Jahren widerlegt, tatsächlich ist es so, dass der längere Gebrauch von Antibiotika die Resistenzentstehung fördert. Deshalb dürfen sie nur so lange gegeben werden, wie die Infektion besteht.
- ↑ Ein Merkmal von Geschlechtskrankheiten ist, dass sie nur durch direkten Schleimhautkontakt übertragen werden, da die Erreger nicht umweltresistent sind.
- ↑ Serum-Eisen hat einen zirkadianen Rhythmus und korreliert nur schlecht mit dem Körpereisenbestand. Außerdem ist es schon bei geringer Hämolyse "falsch" erhöht. Der Suchtest für Eisenmangel ist daher Ferritin.
- ↑ Siehe Hauptartikel PSA und Radfahren.
- ↑ Da Anti-D der häufigste irreguläre erythrozytäre Antikörper ist, ist die Wahrscheinlichkeit einer Unverträglichkeit bei "0 negativ" am geringsten. Transfusionsreaktionen aufgrund anderer Antikörperspezifitäten, z.B. Anti-c, sind aber möglich. Nach den aktuellen Richtlinien ist bei "ungekreuzten" Notfalltransfusionen nur noch die Blutgruppe 0 vorgeschrieben, d.h. es darf auch Rhesus-positives Blut verwendet werden.
- ↑ Dieses Vorgehen ist schon aus hygienischen Gründen abzulehnen. Es muss nur das Testergebnis schriftlich dokumentiert werden.
- ↑ Die Wirkung der Rhesusprophylaxe bei Schwangeren beruht darauf, dass alle inkompatiblen Erythrozyten im mütterlichen Kreislauf zerstört werden, bevor sie eine Immunisierung auslösen können. Dies ist bei einer inkompatiblen Transfusion weder möglich, da das transfundierte Volumen zu groß ist, noch wäre es sinnvoll.
Fachgebiete:
Terminologie
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