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Smegma

1. Definition

Als Smegma bezeichnet man einen weißgelblichen Belag, der sich in Gewebefalten des weiblichen und männlichen Genitale ablagert.

2. Einteilung

Man unterscheidet

3. Zusammensetzung

Smegma besteht aus Transsudat, abgeschilferten Epithelzellen, Urinbestandteilen und Bakterien. Darüber hinaus kann Smegma beim Mann Sekretbestandteile aus den Samenwegen aufweisen. Smegma hat eine antimikrobielle Wirkung, da es Lysozyme, Chymotrypsin, neutrophile Elastase und Zytokin enthält.

In der medizinischen Literatur wird oft auch Talg als Bestandteil angeführt. Dies ist jedoch umstritten, da sich beim Menschen regulär keine Talgdrüsen im Sulcus coronarius und an der Innenseite der Vorhaut nachweisen lassen.[1] Der talgartige Charakter entsteht wahrscheinlich durch fettige Degeneration von Schleimhautepithelzellen.

Im Smegma findet sich unter anderem das Bakterium Mycobacterium smegmatis ("Smegmabakterium").[2]

Durch vernachlässigte Hygiene wird die Entstehung von Präputialsteinen begünstigt.

4. Karzinogenität

Smegma ist nicht karzinogen (krebserregend).[3]

Lange Zeit hielt sich der in den 1930ern und 1940ern von US-amerikanischen Beschneidungsbefürwortern, allen voran Abraham Ravich und Abraham Wolbarst, verbreitete Mythos, dass Smegma durch die Wirkung des Mycobakteriums smegmatis in ein Karzinogen umgewandelt würde, welches für die Entstehung des Zervixkarzinoms und Peniskarzinoms ursächlich wäre.[3]

Diese Smegma-Krankheitstheorie wurde lange Zeit als medizinischer Fakt behandelt, ohne dass irgendein wissenschaftlicher Beweis für diese Hypothese vorgebracht wurde.[3] Tatsächlich haben mehrere klinischen Studien sowohl an Menschen als auch an Tieren eindeutig gezeigt, dass Smegma keinerlei karzinogene Wirkung besitzt.[4][5][6][7]

5. Referenzen

  1. Prakash S, Rao R, Venkatesan K, Ramakrishnan S. Sub-preputial wetness: its nature. Ann Natl Med Sci (India) 1982;18:109–12.
  2. Roche Medizin Lexikon - Smegma, abgerufen am 09.05.2022
  3. 3,0 3,1 3,2 Van Howe RS, Hodges FM. The carcinogenicity of smegma: debunking a myth. J Eur Acad Dermatol Venereol 2006;20(9):1046-54.
  4. Roy A, Dutta K, Majumdar J et al. Cervical cytology screening in Calcutta and adjoining areas with special reference to carcinoma of the uterine cervix. Indian J Public Health 1990; 34: 98–106.
  5. Terris M, Wilson F, Nelson JH Jr. Relation of circumcision to cancer of the cervix. Am J Obstet Gynecol 1973; 117: 1056–1066.
  6. Pratt-Thomas HR, Heins HC, Latham E et al. The carcinogenic effect of human smegma: an experimental study. Cancer 1956; 9: 671–680.
  7. Reddy DG, Baruah IKSM. Carcinogenic action of human smegma. Arch Pathol 1963; 75: 414–420.
Stichworte: Infektion, Penis, Vagina
Fachgebiete: Urologie

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10.05.2022, 08:09
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