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Notfalltransfusion

Synonym: ungekreuzte Transfusion

1. Definition

Als Notfalltransfusion wird üblicherweise die Transfusion von Erythrozytenkonzentraten (EK) bei einer lebensbedrohlichen Blutung bezeichnet. Wenn dabei aus Zeitgründen auf die vorgeschriebene serologische Verträglichkeitsprobe verzichtet wird, spricht man auch von "ungekreuzter" Transfusion.

2. Dringlichkeitsstufen

Abhängig von der Dringlichkeit können mehrere Stufen der Notfalltransfusion unterschieden werden.

2.1. Blutgruppe unbekannt, ungekreuzt

Wenn die Transfusion ohne jede Zeitreserve erfolgen muss und die Blutgruppe nicht bekannt ist, kann "Universalblut" der Blutgruppe 0 transfundiert werden. Es muss nicht 0 Rhesus-negativ sein, auch 0 Rhesus-positive EK können verwendet werden. Die Verwendung von Rhesus-D-negativen EK bietet eine weitergehende Sicherheit, falls der Patient selbst Rhesus-negativ und zusätzlich bereits sensibilisiert ist und Anti-D, den häufigsten irregulären erythrozytären Antikörper, bildet. Wichtig ist, vor der Transfusion eine Blutprobe abzunehmen, damit daraus die Blutgruppe bestimmt werden kann. Nach der Transfusion ist dies evtl. nicht mehr oder nur erschwert möglich.

2.2. Blutgruppe bekannt, ungekreuzt

Bei einem Zeitfenster von wenigen Minuten kann die Blutgruppe in verkürzter Form bestimmt und die Transfusion mit AB0-blutgruppengleichen oder -kompatiblen EK vorgenommen werden. Dies gilt auch, wenn die Blutgruppe des Patienten aus Voruntersuchungen bekannt ist. In diesem Fall muss durch den transfundierenden Arzt zusätzlich der AB0-Identitätstest gemacht werden, da bei einer Verwechslung das Risiko einer schweren hämolytischen Transfusionsreaktion besteht. Die blutgruppengleiche Transfusion hat den Vorteil, dass die Reserven an EK der Blutgruppe 0 geschont werden.

2.3. Blutgruppe bekannt, gekreuzt

Natürlich kann auch im Notfall die Kreuzprobe durchgeführt werden, wenn genügend Zeitreserve besteht. Für die Entscheidung, wie vorzugehen ist, sollte der Arzt sich vorher informieren, wie lange es dauert, bis er über EK mit korrekt durchgeführter serologischer Verträglichkeitsprobe verfügen kann. Dies kann je nach Infrastruktur sehr unterschiedlich sein, zum Beispiel, wenn das zuständige immunhämatologische Labor sich in größerer Entfernung befindet.

3. Aufklärung

Im Notfall besteht häufig keine Möglichkeit, den Patienten über die notwendige Transfusionstherapie aufzuklären. Dies muss dann später nachgeholt werden (sog. Sicherungsaufklärung oder Ex post-Aufklärung).

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Dr. med. Norbert Ostendorf
Arzt | Ärztin
Dr. Frank Antwerpes
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18.07.2023, 13:36
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