Mycobacterium microti
Synonym: Mykobakterium microti
Englisch: Mycobacterium microti
Definition
Mycobacterium microti gehört zur Gruppe der typischen Mykobakterien, die eine Tuberkulose-Erkrankung beim Menschen hervorrufen können.
Allgemeines
Mykobakterien sind unbeweglich und auch nicht in der Lage Sporen zu bilden. Sie sind obligat aerob, sodass sie sich unter sauerstofffreien Bedingungen nicht vermehren können. Im Allgemeinen hat der Erreger eine lange Generationszeit von 12 bis 20 Stunden, wobei ein lipidhaltiger Nährboden für das Wachstum gegeben sein muss.
Mykobakterien lassen sich prinzipiell nur schwach nach Gram anfärben, da ihre Zellwand im Gegensatz zu anderen gram-positiven Bakterien über einen hohen Anteil an Lipiden verfügt, die den Indikator-Farbstoff schlecht aufnehmen und speichern können. Trotzdem werden sie zu den gram-positiven Stäbchen gezählt. Das Merkmal, das alle Mykobakterien gemeinsam haben ist die Säurefestigkeit, die diesen Erreger ausmacht. Dies bedeutet, dass während der sogenannten Ziehl-Neelsen-Färbung der Farbstoff Karbolfuchsin aufgenommen und unter Einwirkung von einer Salzsäure-Alkohol-Mischung nicht wieder abgegeben wird. Hieraus folgt widerum, dass das Bakterium beispielsweise durch Magensäure nicht abgetötet werden kann. Dieses Phänomen basiert auf dem Vorhandensein von Wachsen, also den langkettigen Mykolsäureverbindungen in der Zellwand, die dem Erreger diese Säureresistenz verleihen.
Mykobakterien befallen im menschlichen Wirtsorganismus vor allem phagozytotische Zellen wie zum Beispiel Makrophagen, wodurch eine spezifische Wirtsreaktion ausgelöst wird.
Erreger
Mycobacterium microti zählt neben Mycobacterium tuberculosis, Mycobacterium bovis und Mycobacterium africanum zum Mycobacterium-tuberculosis-Komplex, der die typischen Erreger einer Tuberkulose beinhaltet. Der natürliche Wirt von Mycobacterium microti ist die Wühlmaus. Der Erreger ist obligat pathogen sowie intrazellulär, sodass er sich außerhalb des Wirtes nicht vermehren kann.
Übertragung
Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch die Wühlmaus, allerdings ist die Virulenz hier eher als gering einzustufen.
Klinik
Die typischen Mykobakterien führen zu einer Tuberkulose, die mit hohem Fieber, Abgeschlagenheit und Leistungverlust, Nachtschweiß, Gewichtsverlust und Husten bzw. im späteren Stadium Hämoptysen einhergeht. Bei der Tuberkulose, die eine granulomatöse Erkrankung darstellt, kommt es primär zum Befall der Lunge, wobei Verkalkungen und Kavernen entstehen. Bei einer Miliartuberkulose können jedoch sekundär auch weitere Organe betroffen sein.
Diagnostik
Zu untersuchendes Material kann je nach Befall aus einer BAL, dem Urin, Stuhl, Sputum oder Magensaft gewonnen werden.
- In der Ziehl-Neelsen-Färbung kann die Säurefestigkeit des Erregers nachgewiesen werden.
- Auf einem Löwenstein-Jensen-Agar, der einen lipidhaltigen Nährboden liefert, ist das Anlegen einer Kultur möglich.
- Mit Hilfe einer PCR kann Mycobacterium bovis gut von anderen Mykobakterien abgegrenzt werden.
Therapie
Eine Tuberkulose wird mit einer Vierfach-Therapie behandelt, die sich aus Isoniazid, Ethambutol, Rifampicin und Pyrazinamid zusammensetzt und zwei Monate lang durchgeführt wird. Danach erfolgt eine Anschlusstherapie für weitere vier Monate nur mit Isoniacid und Rifampicin.
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