Hyperaldosteronismus (Katze)
Definition
Der primäre Hyperaldosteronismus der Katze entsteht durch eine erhöhte Aldosteronsekretion, die auf neoplastische oder hyperplastische Veränderungen der Nebennierenrinde zurückzuführen ist.
Vorkommen
Der Hyperaldosteronismus galt lange Zeit als sehr seltene Erkrankung bei der Katze. Derzeit (2021) wird jedoch vermutet, dass sie wesentlich häufiger vorkommt als ursprünglich angenommen.
Typischerweise sind mittelalte bis alte Katzen (etwa 5 bis 20 Jahre) betroffen. Es sind keine Rasse- oder Geschlechtsprädispositionen bekannt.
Ätiopathogenese
Als Ursache für den primären Hyperaldosteronismus gelten neoplastische oder hyperplastische Veränderungen der Nebennierenrinde mit autonomer Aldosteronsekretion. Aldosteron bewirkt eine Rückresorption von Natrium und Wasser im distalen Nephron und eine Kaliumsekretion in die Nierentubuli. Infolgedessen kommt es zu einem Abfall der Kaliumkonzentration im Blut, einer Erhöhung des intravaskulären Volumens und Bluthochdruck (Hypertension).
Klinik
Eine Vielzahl der klinischen Anzeichen sind Folge der Hypokaliämie und der Hypertonie, unter anderem:
- Muskelschwäche
- zervikale Ventroflexion
- hypertensive Retinopathie mit akuter Blindheit
- Mydriasis
- intraokuläre Blutung
- Retinaablösung
Zusätzlich können einige unspezifische Symptome wie Polyurie, Polydipsie, Anorexie und Gewichtsverlust auftreten.
Diagnostik
Mittels Labordiagnostik und Blutdruckmessung kann manchmal eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Die meisten Patienten weisen eine Hypokaliämie auf, wobei in seltenen Fällen die Kaliumkonzentration auch im physiologischen Bereich liegen kann. Der Hypertonie kann variieren und reicht von mild bis hochgradig (185 bis 270 mmHg).
Die Diagnose kann in der Regel mittels bildgebender Diagnostik und Hormonmessungen gesichert werden. Mittels Ultraschall lassen sich Form- und Größenveränderungen der Nebenniere dargestellen. Erhöhte Serumaldosteronkonzentrationen sind bei Katzen mit uni- oder bilateralen Nebennierenveränderungen typisch. Als sehr zuverlässig gilt zudem die Messung der Serumreninaktivität und die Berechnung des Aldosteron-Renin-Verhältnisses. Patienten mit Hyperaldosteronismus weisen eine erniedrigte Reninaktivität und ein erhöhtes Aldosteron-Renin-Verhältnis auf.
Therapie
Initial sollte Kaliumchlorid intravenös und anschließend oral als Kaliumglukonat nach Bedarf verabreicht werden. Zur Blutdrucksenkung können ein Aldosteronantagonist (z.B. Spironolacton) und ein Kalziumkanalblocker (z.B. Amlodipin) angewendet werden.
Nach der Stabilisierung des Patienten gilt die Adrenalektomie als Behandlung der Wahl. Falls eine Operation (z.B. aufgrund von Metastasen) nicht möglich ist, sollte die oben angeführte medikamentöse Therapie weiterführt werden.
Quellen
- Hämmerling R (Hrgs.). 2009. Praxis der endokrinologischen Krankheitsbilder bei Hund und Katze. Von der Pathophysiologie zur Therapie. Stuttgart: MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4181-6
- Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2019. Krankheiten der Katze. 6., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-241649-9
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