Retina (Veterinärmedizin)
Synonyme: Netzhaut, Tunica interna bulbi, innere Augenhaut
Englisch: retina
Definition
Als Retina bzw. Tunica interna bulbi bezeichnet man in der Veterinärmedizin die innerste der drei Augenhäute, die einen becherförmigen vorgelagerten Teil des Gehirns darstellt. Sie kann mit der Netzhaut des Menschen verglichen werden.
Anatomie
Die Retina liegt der mittleren Augenhaut (Tunica vasculosa bulbi) innen an und kann funktionell in zwei Abschnitte gegliedert werden.
Abschnitte
Die Retina kann im Bezug auf ihre Lichtempfindlichkeit in zwei unterschiedliche Abschnitte eingeteilt werden:
- Pars ceca retinae: blinder Abschnitt, enthält keine Lichtrezeptoren
- Pars optica retinae: lichtempfindlicher Teil der Netzhaut
Die Pars ceca retinae bedeckt die Hinterfläche der Regenbogenhaut (Iris) bzw. des Strahlenkörpers (Corpus ciliare) und wird dort als Pars iridica retinae bzw. Pars ciliaris retinae bezeichnet. Der Übergang von der Pars ceca retinae zur Pars optica retinae stellt sich leicht gewellt dar und wird auch Ora serrata genannt.
Die Sehscheibe (Discus nervi optici) stellt die Austrittsstelle der Axonbündel des Sehnerves (Nervus opticus) dar. Dieser Bereich wird auch als blinder Fleck bezeichnet, da sich dort keine Rezeptorzellen befinden. Die sogenannte Macula ist hingegen der Bereich des besten Sehens, da sie histologisch durch eine große Anzahl an Zapfen und multipolaren Ganglienzellen gekennzeichnet ist.
Blutgefäße
Die Blutgefäße der Netzhaut, die Vasa sanguinea retinae, sind in den inneren Schichten des Stratum nervosum der Pars optica retinae zu finden und dienen der Sauerstoffversorgung und Ernährung der Netzhaut. Die äußeren Anteile der Netzhaut sind hingegen gefäßfrei und werden von der Lamina choroidocapillaris versorgt.
Bei Fleischfressern, Schweinen und Wiederkäuern enthält die Pars optica retinae 3 bis 4 größere (bis 200 μm Durchmesser) und mehrere kleinere Arteriolen und Venolen, die vom Discus nervi optici radiär ausstrahlen. Es werden keine Anastomosen gebildet (Endarteriolen).
Beim Kaninchen treten ebenfalls relativ große Gefäße (bis 100 μm Durchmesser) in geringer Anzahl auf. Diese kommen aber nur in einem bestimmten Netzhautbezirk vor. Beim Pferd hingegen sind eine Vielzahl an sehr feinen Arteriolen und Venolen (etwa 50 μm Durchmesser) im direkten Umkreis der Sehscheibe vorhanden.
Histologie
Beide Anteile der inneren Augenhaut (Pars ceca retinae und Pars optica retinae) bestehen aufgrund ihrer embryonalen Entwicklung aus einem Außenblatt und einem Innenblatt. Insbesondere bei der Pars optica retinae sind beide Blätter unterschiedlich diffferenziert, wobei ein äußeres Pigmentblatt bzw. Pigmentepithel (Stratum pigmentosum) und ein mehrschichtiges inneres Nervenblatt (Stratum nervosum) unterschieden werden.
Das einschichtige Pigmentepithel der Pars optica retinae steht mit der Lamina choroidocapillaris der Choroidea in fester Verbindung. Es ist größtenteils mit Melanin pigmentiert, wobei im Bereich des Tapetum lucidum oder bei bestimmten Rassen (z.B. Siamkatze) diese Pigmentierung deutlich reduziert ist bzw. fehlen kann.
Das Stratum nervosum der Pars optica retinae besteht aus speziellen Nervenzellen und modifizierten Neurogliazellen, die in mehreren Schichten angeordnet sind.
Quellen
- Salomon FV, Geyer H, Uwe G. 2008. Anatomie für die Tiermedizin. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1075-1
um diese Funktion zu nutzen.