Ganglion ciliare
von lateinisch: cilium - Wimper
Synonym: Ziliarganglion
Englisch: ciliary ganglion
Definition
Das Ganglion ciliare ist ein kleines Ganglion im Bereich der Augenhöhle (Orbita). Es zählt zu den parasympathischen Kopfganglien.
Anatomie
Form
Das Ganglion ciliare hat nur einen Durchmesser von 1-2 mm und eine unregelmäßige Form. Auf seiner Rückseite weist es drei Nervenwurzeln auf, die seinen unterschiedlichen Faserqualitäten entsprechen:[1]
- Radix parasympathica
- Radix sympathica
- Radix sensoria
An der Vorderseite gibt es 8 bis 10 feine Faserstränge ab.[1]
Topografie
Das Ganglion ciliare befindet sich innerhalb der Orbita etwa 2 cm hinter dem Bulbus oculi (Augapfel) und 1 cm vor dem medialen Ende der Fissura orbitalis superior. Es ist in Fettgewebe eingebettet und liegt dabei zwischen dem Musculus rectus lateralis und dem Nervus opticus.
Histologie
Die Anzahl der Neurone im Ganglion ciliare wird auf etwa 2.500 Zellen geschätzt. Es treten etwa doppelt so viele parasympathische Fasern in das Ganglion ein, als aus ihm austreten. Das weist darauf hin, dass das Ganglion nicht nur eine einfache "Relaisstation" ist, sondern hier komplexere neuronale Verabeitungs- und Verschaltungprozesse stattfinden.
Fasern
Durch das Ganglion ciliare ziehen parasympathische, sympathische und sensible Fasern, wobei nur die parasympathischen Fasern im Ganglion verschaltet werden. Für die sympathischen und sensiblen Fasern ist das Ganglion nur eine Durchgangsstation. Alle aus dem Ganglion austretenden Fasern ziehen über die Nervi ciliares breves in das Innere des Auges.
Parasympathische Fasern
Die parasympathischen Fasern des Ganglion ciliare stammen aus dem Nucleus oculomotorius accessorius (Edinger-Westphal). Sie ziehen mit dem Nervus oculomotorius (Hirnnerv III/3. Hirnnerv) durch die Fissura orbitalis superior zur Augenhöhle, wo sie als Radix oculomotoria in das Ganglion einstrahlen. Sie werden hier auf die postganglionären Fasern umgeschaltet, die über die Nervi ciliares breves viszeromotorisch die glatte Muskulatur der inneren Augenmuskeln, den Musculus ciliaris und den Musculus sphincter pupillae versorgen.
Einige parasympathische Fasern laufen vom Ganglion zum Nervus infratrochlearis und versorgen über ihn die akzessorischen Tränendrüsen.
Sympathische Fasern
Die postganglionären sympathischen Fasern des Ganglion ciliare stammen von Nervenzellen des Ganglion cervicale superius. Sie gelangen über den Plexus caroticus internus zum Ganglion und ziehen unverschaltet zum Musculus dilatator pupillae, zum Musculus orbitalis und zu den Musculi tarsales.
Sensible Fasern
Durch das Ganglion ciliare ziehen als Radix longa ganglii ciliaris einige sensible Fasern aus dem Nervus nasociliaris (Nervus V1). Sie versorgen die Kornea und die Konjunktiva.
Klinik
Läsionen des Ganglion ciliare können u.a. durch Traumata, Tumorerkankungen und Infektionen entstehen. Bei einer Schädigung des Ganglions erlischt der ipsilaterale Pupillenreflex. Er kann weder durch einen Lichtreiz auf der betroffenen Seite noch durch einen Lichtreiz auf der Gegenseite (konsensueller Pupillenreflex) ausgelöst werden. Der Grund dafür ist, dass Reize aus den Edinger-Westphal-Kernen nicht mehr an den Musculus sphincter pupillae geleitet werden können. Die Pupille ist geweitet (Mydriasis) und starr (Pupillenstarre).
Durch den Ausfall des Musculus ciliaris tritt zusätzlich eine Akkommodationsschwäche ein. Ist der Nervus nasociliaris in die Schädigung einbezogen, kann auch der Kornealreflex fehlen.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Bhardwaj N, Joshi A. Neuroanatomy, Ciliary Ganglion. [Updated 2023 Jul 24]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK553182
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