Parasympathisches Kopfganglion
Englisch: parasympathetic ganglion of the head and neck, parasympathetic head ganglion
Definition
Die parasympathischen Kopfganglien sind paarige, parasympathische Schaltstationen (Ganglien) im Bereich des Kopfes. Sie führen Nervenfasern verschiedener Qualitäten, welche die Kopfdrüsen und die inneren Augenmuskeln innervieren. Von diesen Faserqualitäten werden nur die allgemein-viszeromotorischen (parasympathischen) Fasern in den Ganglien umgeschaltet.
Einteilung
Man unterscheidet vier paarige parasympathische Kopfganglien:
Als anatomische Variante kann manchmal zusätzlich ein Ganglion sublinguale vorliegen.
Anatomie
Den vier parasympathischen Kopfganglien ist gemein, dass sie sich jeweils aus drei Wurzeln ("Radices") mit unterschiedlicher Faserqualität zusammensetzen:
- Radix parasympathica: allgemein-viszeroefferente Fasern eines Hirnnervs (III, VII oder IX)
- Radix sympathica: Äste des Plexus caroticus internus oder externus
- Radix sensoria: allgemein-somatoafferente Fasern des Nervus trigeminus
Nur die parasympathischen Fasern werden im Ganglion vom präganglionären auf das postganglionäre Neuron umgeschaltet. Die beiden anderen Qualitäten ziehen lediglich hindurch oder lagern sich sogar nur an - daher die feststehende Bezeichnung parasympathische Kopfganglien. Wie alle parasympathischen Ganglien des Körpers liegen auch die vier Kopfganglien organnah, im Gegensatz zu den Ganglien des Sympathikus, der organfern verschaltet wird.
Die sympathische Entsprechung der parasympathischen Kopfganglien sind die Ganglia cervicalia (Halsganglien), die Teil des Halsgrenzstrangs sind. Alle sympathischen Fasern des Kopfes werden im Ganglion cervicale superius umgeschaltet und bilden als postganglionäre Fasern die Plexus carotici externus et internus, von wo aus sie unverschaltet durch die Kopfganglien ziehen.
Funktion
Die vegetativen (parasympathischen und sympathischen) Fasern versorgen jeweils antagonistisch Kopfdrüsen oder innere Augenmuskeln.
Die vegetativen Fasern des Ganglion ciliare innervieren die inneren Augenmuskeln. Die im Ganglion umgeschalteten parasympathischen Fasern versorgen den Musculus ciliaris und den Musculus sphincter pupillae. Die sympathischen, nicht im Ganglion ciliare umgeschalteten Fasern innervieren den Musculus dilatator pupillae und bewirken die für den Sympathikotonus typische Mydriasis (Pupillenweitstellung).
Die vegetativen Fasern der übrigen drei parasympathischen Kopfganglien innervieren alle Kopfdrüsen des Viscerocraniums: Tränen-, Nasen-, Gaumen-, Rachendrüsen sowie alle Speicheldrüsen. Die parasympathischen Anteile steigern durch Vasodilatation in der jeweiligen Drüse die Sekretion (Salivation, Rhinorrhoe etc.), die sympathischen Anteile wirken dazu antagonistisch, d.h. sie vermindern die Sekretion durch Vasokonstriktion.
Die Radices sensoriae sind allesamt Fasern eines der drei Trigeminusäste, die allgemein-somatosensible Informationen aus ihrem Innervationsgebiet zum ZNS führen.
um diese Funktion zu nutzen.