Femoralisblock
Synonyme: Nervus-femoralis-Blockade, NFB, Femoralisblockade
Englisch: femoral nerve block
Definition
Der Femoralisblock ist ein Regionalanästhesieverfahren, bei dem durch die Injektion eines Lokalanästhetikums der Nervus femoralis blockiert wird.
Indikationen
- Operationen im Bereich des anterioren Oberschenkels oder (in Kombination mit weiteren Leitungsanästhesien) am gesamten Bein in reiner Regionalanästhesie
- Schmerztherapie, u.a. bei Eingriffen am Kniegelenk (z.B. Kreuzbandplastik), Neuralgien, Phantomschmerz oder zur präoperativen Lagerung bei Schenkelhalsfrakturen
Vorgehen
Der Patient befindet sich in Rückenlage. Die Punktion erfolgt heute (2025) in der Regel ultraschallgesteuert, da hierdurch nachweislich eine erhöhte Erfolgsrate erzielt wird. Zudem treten Gefäß- und Nervenverletzungen seltener auf und es ist eine geringere Menge des Lokalanästhetikums nötig. Die Punktion kann in In-Plane- oder Out-of-Plane-Technik erfolgen.
- die Punktionsstelle wird mit Desinfektionsmittel abgewaschen und steril abgedeckt
- im Bereich der Einstichstelle erfolgt eine Lokalanästhesie
- der Ultraschallkopf wird auf Höhe der Leistenfalte transversal aufgesetzt
- die Femoralgefäße, der Musculus iliopsoas und der Nervus femoralis werden identifiziert
- Punktionsziel ist der laterale Rand des Nervs
- Fascia lata und Fascia iliaca werden durchstochen – hierbei kann es durch die derbe Beschaffenheit der Faszien zu einem plötzlichen Widerstandsverlust kommen.
- die Injektion des Lokalanästhetikums erfolgt zwischen Fascia iliaca und lateraler Nervenbegrenzung (ca. 10 - 20 ml)
- bei Bedarf wird zusätzlich ein Schmerzkatheter eingeführt
Der Anästhesieerfolg kann abschließend durch Sensibilitätstestung der Hautreale (z.B.Pin-Prick-Methode) und motorische Testung der Kennmuskeln überprüft werden.
Komplikationen
- Nervenverletzung durch die Kanüle
- Nervenschädigung durch intraneurale Injektion
- Akzidentelle Gefäßpunktion mit Blutung
- Akzidentelle intravasale Injektion
- Kardiovaskuläre Nebenwirkungen (Bradykardie, Hypotonie, Kreislaufstillstand)
- ZNS-Nebenwirkungen (Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen)
- Infektion
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber Lokalanästhetika
- Infektionen oder Tumoren im Bereich der Einstichstelle
- Gerinnungsstörungen, medikamentöse Antikoagulation (relativ)
- Zustand nach gefäßprothetischem Ersatz der Arteria femoralis
Literatur
- Striebel: Die Anästhesie, 4. Auflage, 2019, Thieme
- Armbruster, Eicholz, Notheisen: Ultraschall in der Anästhesiologie, 2. Auflage, 2016, Eigenverlag AEN