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Feldnarkose (Pferd)

Synonym: Anästhesie unter Feldbedingungen

1. Definition

Unter einer Feldnarkose versteht man die Narkose (Allgemeinanästhesie) beim Pferd außerhalb einer Klinik.

2. Voraussetzungen

Damit eine Anästhesie unter Feldbedingungen für Mensch und Tier so sicher wie möglich durchgeführt werden kann, müssen folgende Punkte gewährleistet sein:

  • Die Umgebung muss sicher sein - es dürfen keine Zäune, Bäche, Autos oder sonstige Hindernisse in der Nähe sein. Im Idealfall sollte eine große ebene Wiese ausgewählt werden.
  • Das Personal muss entsprechend instruiert und erfahren sein.
  • Der Eingriff darf nicht zu lange dauern - im Idealfall weniger als eine Stunde.

Zusätzlich müssen die gleichen Vorbereitungen getroffen werden, wie sie bei einer Narkose unter kontrollierten Umständen in einer Klinik üblich sind:

3. Ablauf

Je nach Eingriff wird vom Anästhesisten ein Anästhesie-Protokoll erstellt. Normalerweise erfolgt die Prämedikation und Narkoseeinleitung wie unter klinischen Bedingungen. Der einzige Unterschied der Narkose liegt in der Erhaltungsphase, die im Gegensatz zu Inhalationsanästhetika nur mit Injektionsanästhetika erfolgt.

Wirkstoffe Dosierung
(mg/kgKG)
Applikation Information
Prämedikation:
Acepromazin 0,02 i.m. oder i.v.
  • 0,4 bis 0,6
  • 0,01 bis 0,02
i.v.
  • α2-Agonist
  • Opiat
Einleitung:
  • 2 bis 2,2
  • 0,05 bis 0,1
i.v.
Erhaltung:
  • Ketamin und
  • Xylazin oder
  • 2 bis 2,2
  • 0,4 bis 0,6
i.v. (Bolus nach Bedarf)
  • Narkotikum
  • α2-Agonist
Double-Drip 0,6 ml/kgKG/Stunde bzw. nach Bedarf DTI Mischung aus Xylazin und Midazolam

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

4. Management

Ein operativer Eingriff mit Anästhesie unter Feldbedingungen sollten idealerweise kürzer als eine Stunde dauern, da mit zunehmender Zeit die Komplikationsrate zunimmt. Zusätzlich sind folgende Punkte zu beachten:

  • Das Pferd sollte stets mit Halfter und Strick fixiert werden.
  • Trotz Feldbedingungen muss unbedingt so steril wie möglich gearbeitet werden.
  • Zusätzlich zu den Injektionsanästhetika sollte das Pferd mit einer kristalloiden Lösung (10 ml/kgKG/Stunde) während der gesamten Anästhesiedauer versorgt werden. Mithilfe eines 3-Wege-Hahns kann das Anästhetikum leichter appliziert werden.
  • Alle während der Anästhesie verwendeten Spritzen sind gut zu beschriften, damit im Notfall keine Verwechslungen stattfinden.
  • Das Pferd muss vor der Umgebungstemperatur geschützt werden: bei Kälte führt man Wärme zu (z.B. mittels warmen Infusionslösungen und aluminiumbedampfen Polyesterfolien), bei Wärme kühlt man das Tier.
  • Unter Feldbedingungen ist nicht zwingend eine Intubation notwendig. Die Möglichkeit einer Intubation muss aber jederzeit gegeben sein.
  • Die perioperative Überwachung beschränkt sich meist auf ein nicht-apparatives Monitoring (Pulsfrequenz und -qualität, Schleimhautfarbe, Atemfrequenz und -typ, Bulbusstellung, Reflexe, kapilläre Rückfüllzeit u.ä.).

5. Literatur

  • Eva Eberspächer-Schweda. MemoVet, AnästhesieSkills, Perioperatives Management bei Klein-, Heim- und Großtieren. Schattauer-Verlag, 2017.

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22.06.2020, 17:42
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