Elotuzumab
Handelsname: Empliciti®
Englisch: elotuzumab
Definition
Elotuzumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper. Er wird in der Onkologie zur Therapie des multiplen Myeloms angewendet.[1]
Wirkmechanismus
Elotuzumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper des Typs IgG1. Er bindet mit hoher Spezifität an das Glykoprotein SLAMF7, das auf Myelomzellen und NK-Zellen exprimiert ist.
Elotuzumab wirkt über einen dualen Mechanismus. Zum einen bindet es an SLAMF7 auf NK-Zellen, wodurch diese aktiviert werden und zum anderen werden die durch die Bindung markierten Myelomzellen von den NK-Zellen leichter erkannt. Dadurch werden sie über Antikörper-abhängige Zytotoxizität abgetötet.[1]
Pharmakokinetik
Elotuzumab ist nach intravenöser Gabe sofort und vollständig bioverfügbar. Das Verteilungsvolumen im Steady State beträgt 6,02 l, die Clearance liegt bei 0,194 l/Tag. Die Metabolisierung von Elotuzumab wurde nicht untersucht. Es wird angenommen, dass der Antikörper über katabole Stoffwechselwege in Peptide und Aminosäuren abgebaut wird.[1]
Indikation
- Kombinationstherapie mit Lenalidomid und Dexamethason für die Behandlung des Multiplen Myeloms bei Erwachsenen [1]
Dosierung
Elotuzumab wird intravenös verabreicht. Die Therapie verläuft in mehreren 28-tägigen Zyklen und erfolgt so lange, bis die Erkrankung fortschreitet oder nicht tolerierbare Nebenwirkungen auftreten. Vor der Infusion müssen die Patienten eine Prämedikation mit Dexamethason, H1-Antihistaminika, H2-Antihistaminika und Paracetamol erhalten, um infusionsbedingte Reaktionen zu vermeiden.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter der Einnahme von Elotuzumab sehr häufig (≥ 1:10) oder häufig (≥ 1:100, < 1:10) auf:[1]
- Infektionen: Herpes Zoster, Nasopharyngitis, Pneumonie, Atemwegsinfekte
- Blut: Lymphopenie
- Immunsystem: Hypersensitivität
- Nervensystem: Kopfschmerzen
- Gefäßerkrankungen: tiefe Venenthrombose
- Atemwege: Husten, Oropharyngeale Schmerzen
- Gastrointestinaltrakt: Diarrhö
- Allgemein: Fatigue, Fieber, Gewichtsverlust
Wechselwirkungen
Laut Fachinformation wurden keine pharmakokinetischen Studien zu Interaktionen durchgeführt. Da monoklonale Antikörper nicht über das Cytochrom-P450-System metabolisiert werden, sind keine Wechselwirkungen mit Inhibitoren oder Induktoren dieser Enzyme zu erwarten.[1]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Schwangerschaft und Stillzeit [1]
Nutzenbewertung
Der Zusatznutzen einer Therapie mit Elotuzumab wird vom G-BA auf der Basis der vom IQWiG ausgewerteten Studienergebnisse wie folgt eingeordnet:[2]
- Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen gegenüber einer zweckmäßigen Vergleichstherapie (Lenalidomid in Kombination mit Dexamethason)
Kosten
Die Jahrestherapiekosten für die Kombinationstherapie betragen pro Patient etwa 195.000 €.[3]
Zulassung
Elotuzumab ist in der EU seit 2016 zugelassen und wird durch den Hersteller Bristol-Myers Squibb vermarktet.[1]
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Fachinfo Elotuzumab Elotuzumab abgerufen am 28.01.2019
- ↑ Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL): Anlage XII - Beschlüsse über die Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen nach § 35a SGB V – Elotuzumab, abgerufen am 29.6.2019
- ↑ IQWIG-Berichte-Nr. 426 Elotuzumab (multiples Myelom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V abgerufen am 28.01.2019
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