Duboisia
Englisch: corkwood tree
Definition
Duboisia ist eine aus Australien und Ozeanien stammende Gattung alkaloidhaltiger Pflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).
Merkmale
Es handelt sich um verholzende Sträucher oder Bäume. Die Laubblätter sind lanzettlich bis länglich eiförmig und ganzrandig. Die Blüten besitzen eine weiße, glockenförmige Krone. Aus der Blüte geht eine rundliche Beerenfrucht hervor.
Inhaltsstoffe
Die wichtigsten pharmakologisch aktiven Inhaltsstoffe sind die Tropan-Alkaloide S-Scopolamin und S-Hyoscyamin sowie deren Razemate. Teilweise kommt Nikotin in relevanter Konzentration vor. Weitere Substanzen sind beispielsweise Norhyoscyamin, Valtropin, Butropin und Tigloidin.
Die Bezeichnungen Duboisin und Piturin sind teilweise noch gebräuchlich. Dabei handelt es sich um historische Begriffe, die eine Mischung aus Scopolamin und Hyoscyamin bezeichnen.
Wirkmechanismus
Die toxische Wirkung beruht vor allem auf der parasympatholytischen Aktivität der Alkaloide. (S)-Hyoscyamin, Atropin und (S)-Scopolamin besetzen als kompetitive Antagonisten muskarinerge Acetylcholinrezeptoren (mACh-Rezeptoren). Somit wird hier die Signalübertragung gehemmt. Nikotin wirkt als Agonist an Nikotinrezeptoren (nACh-Rezeptoren), imitiert hier also die physiologische Wirkung des Acetylcholins.
Nutzung
Zur Gewinnung von Scopolamin (u.a. zur Synthese von Butylscopolamin) und Hyoscyamin (bzw. derer Racemate) wird eine Kreuzung zweier Arten (Dubiosia myoporoides xDuboisia leichhardtii) kultiviert. Weiterhin werden die nicht verkreuzten Arten Duboisia myoporoides und Duboisia leichhardtii zur Drogengewinnung (Dubosiablätter, Dubosiae folii) als Stammpflanzen angebaut. Ferner erfolgt eine Anwendung als Naturheilmittel und traditionelles Rauschmittel. Der Anbau erfolgt in klimatisch günstigen Regionen (vor allem Australien, Ozeanien und Teile der USA).
Toxikologie
Die perorale Aufnahme von Pflanzenmaterial kann zu einer Intoxikation führen. Die Resorption der Alkaloide aus dem Gastrointestinaltrakt erfolgt rasch. Symptome sind Sedierung, Halluzinationen, Vertigo, Nausea, Zittern, Sprachstörungen, Agitation, Mydriasis und Palpitationen. Es können Herzrhythmusstörungn und Tachykardie auftreten. Letale Dosen führen zum Tod durch zentrale Atemlähmung.
Therapie der Vergiftung
Resorptionsvermindernde Maßnahmen (Aktivkohle, Magenspülung, Natriumsulfat), induziertes Erbrechen und intensivmedizinische Betreuung (Volumenersatz, künstliche Beatmung, Defibrillation). Bei Erregung können Benzodiazepine gegeben werden. Bei starker Intoxikation kann Physostigmin als Antidot appliziert werden.
Literatur
- Roth, Daunderer & Kormann: Giftpflanzen - Pflanzengifte, 5. Aufl., Nikol Verlag.