Dimenhydrinat
Handelsnamen: Vomex A®, Vomacur® u.v.a.
Definition
Dimenhydrinat ist ein Arzneimittel aus der Klasse der Antihistaminika, das zur Therapie und zur Prophylaxe von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Genese gegeben wird.
Dimenhydrinat ist zusammengesetzt aus dem Antihistaminikum Diphenhydramin und dem Theophyllinderivat 8-Chlortheophyllin.
Wirkmechanismus
Der aktive Bestandteil von Dimenhydrinat ist Diphenhydramin. Es bewirkt eine Blockade zerebraler H1-Rezeptoren und hemmt dadurch den Histamin-induzierten Brechreflex.
Der Zusatz des schwach stimulierenden 8-Chlortheophyllin soll die sedierenden Nebenwirkungen von Diphenhydramin abschwächen.
Pharmakokinetik
Dimenhydrinat dissoziiert nach Aufnahme in die beiden Kombinationsbestandteile Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin, wobei Diphenhydramin der aktive Metabolit ist.
siehe auch: Diphenhydramin
Indikationen
Symptomatische Therapie von Erbrechen und Übelkeit bei folgenden Erkrankungen:
- Gastritis
- Ulcus ventriculi und duodeni
- Cholezystopathie
- meningitisches Reizsyndrom
- Commotio cerebri
- postnarkotisches Erbrechen
- acetonämisches und urämisches Erbrechen
- Hyperemesis gravidarum
- Kinetosen (Reisekrankheit)
- u.v.a.
Außerdem wird Dimenhydrinat in Kombination mit Cinnarizin zur symptomatischen Behandlung von Schwindel eingesetzt.
Darreichungsformen
Dimenhydrinat ist unter anderem in Form von Tabletten, Dragees, Tropfen, Suppositorien und Injektionslösungen erhältlich.
Nebenwirkungen
In Abhängigkeit von der individuellen Empfindlichkeit und der eingenommenen Dosis kann es unter Dimenhydrinat zu Müdigkeit und Benommenheit kommen. Durch seine anticholinerge Wirkung können Mundtrockenheit, Tachykardie, Gefühl einer verstopften Nase, Sehstörungen, sowie eine Erhöhung des Augeninnendrucks und Miktionsstörungen auftreten.
Bei Kleinkindern wurden Krampfanfälle beobachtet.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber anderen Antihistaminika
- akuter Asthmaanfall
- Engwinkelglaukom
- Phäochromozytom
- Porphyrie
- Prostatahyperplasie mit Restharnbildung
- Krampfanfälle (Epilepsie, Eklampsie)
Spezielle Patientengruppen
Bei Kindern unter 3 Jahren sollte Dimenhydrinat nur unter strenger Indikation und sorgfältiger Beachtung der Dosierung gegeben werden, da Überdosierungen hier lebensbedrohlich sein können. Die maximale Dosierung beträgt 5 mg/kgKG pro Tag.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Patienten mit angeborenem Long-QT-Syndrom sollten auf eine Einnahme des Wirkstoffs verzichten, da die QT-Dauer im EKG durch Dimenhydrinat bei entsprechender Prädisposition gefährlich verlängert werden kann.
Verschreibungspflicht
Dimenhydrinat ist nur verschreibungspflichtig, wenn es für die parenterale Anwendung bestimmt ist. Alle anderen Applikationsformen (Tabletten etc.) sind ohne Rezept erhältlich.[1]
Quellen
- ↑ Bundesamt für Justiz. Verordnung über die Verschreibungspflicht von Arzneimitteln; abgerufen am 02.08.2022