Dexmedetomidin
Handelsname: Dexdor®
Synonyme: Dexmedetomidini hydrochloridum u.a.
Englisch: dexmedetomidine
Definition
Dexmedetomidin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Alpha-2-Agonisten und wird zur Sedierung eingesetzt.
Chemie
Dexmedetomidin ist ein Imidazolderivat mit einer molaren Masse von 200,3 g/mol. Die chemische Summenformel lautet C13H16N2.
Wirkmechanismus
Dexmedetomidin ist ein selektiver Alpha-2-Agonist. Es wirkt sympatholytisch durch Hemmung der Freisetzung von Noradrenalin in sympathischen Nervenendigungen. Durch Abnahme der Aktivität im Locus coeruleus weist der Arzneistoff sedierende Effekte auf. Weiterhin hat Dexmedetomidin analgetische Wirkungen.
Pharmakokinetik
Nach intravenöser Gabe liegt Dexmedetomidin im Blut zu 94 % an Plasmaproteine gebunden vor. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich zwei Stunden. Der Wirkstoff wird hauptsächlich renal eliminiert.
Indikationen
- Sedierung erwachsener, intensivmedizinisch behandelter Patienten, die eine Sedierungstiefe benötigen, die ein Erwecken durch verbale Stimulation noch erlaubt (0 bis -3 nach RASS)[1]
- Sedierung erwachsener, nicht intubierter Patienten vor und/oder während diagnostischer oder chirurgischer Maßnahmen, die eine Sedierung erfordern (prozedurale Sedierung/Wachsedierung)
Darreichungsform
Dexmedetomidin liegt als klares, farbloses Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung vor. 1 ml des Konzentrats enthält 100 µg Dexmedetomidin. Die verdünnte Lösung weist eine Konzentration von 4 µg/ml oder 8 µg/ml auf und wird intravenös mittels Perfusor verabreicht.
Nebenwirkungen
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile
- unkontrollierte Hypotonie
- AV-Block 2° oder 3° bei Patienten ohne Herzschrittmacher
- akute zerebrovaskuläre Ereignisse (z.B. Schlaganfall)
- Veranlagung zur malignen Hyperthermie
- Die alleinige Anwendung bei Status epilepticus-Patienten ist kontraindiziert.
Quellen
- ↑ Saller T, Ney L. Dexmedetomidin zur Sedierung kritisch Kranker in der Intensivmedizin. Anaesthesiologie 2023; 72(3):209–211
Literatur
- Fachinformation, abgerufen am 28.08.2021