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Dünndarmileus (Kaninchen)

Synonyme: Dünndarmverschluss, Dünndarmobstruktion

1. Definition

Unter dem Dünndarmileus des Kaninchens versteht man einen Verschluss (Obstruktion) des Dünndarms, der zu einer Aufhebung der Darmpassage führt.

2. Vorkommen

Kaninchen sind verhältnismäßig häufig von Dünndarmobstruktionen betroffen.

3. Ätiologie

Ein Ileus kann aufgrund unterschiedlicher Auslöser entstehen, u.a. durch:

4. Pathogenese

Unabhängig von der Genese kommt es zu einem vollständigen oder partiellen Verschluss des Dünndarmlumens. Die Obstruktion befindet sich dabei häufig im mittleren Abschnitt des Dünndarms und nur selten im Bereich des Pylorus oder der Ileozäkalklappe. Durch den Verschluss kann die Ingesta nicht mehr ungehindert nach aboral transportiert werden, sodass es zu einer Anschoppung des Futters oral der Obstruktion kommt.

Initial ist die Peristaltik gesteigert, nimmt jedoch bei längerer Obstruktion ab. Aufgrund dessen wird das oral sowie aboral der Obstruktion befindliche Futter nicht mehr weiter transportiert, sodass es durch die im Darmtrakt befindlichen Mikroorganismen verdaut wird. Dabei entstehen größere Mengen an Gas, die zu einer Dilatation des Darmes führen (Tympanie).

5. Klinik

Betroffene Kaninchen zeigen primär Inappetenz (bis Anorexie), Apathie, Hypothermie und weisen ein schmerzhaftes, großes und prall gefülltes Abdomen auf. Abhängig vom Schweregrad wirkt das kraniale Abdomen tympanisch.

Unbehandelt führt ein Darmverschluss rasch zum plötzlichen Tod.

6. Diagnose

Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der Anamnese, der typischen Klinik und der klinischen Untersuchung. Um die Diagnose zu bestätigen, sind bildgebende Untersuchungsverfahren notwendig (Röntgen, ggf. Ultraschall).

Im Röntgenbild zeigt sich häufig ein flüssigkeitsgefüllter Magen mit einer mehr oder weniger zentral liegenden Gasansammlung. Vor der Obstruktionststelle ist der Dünndarm mit Flüssigkeit und Gas gefüllt – hinter der Verengung befindet sich Gas bzw. wenig oder kein Darminhalt. Der Blinddarm ist kaum gefüllt und im Rektum sind nur wenige Kotballen sichtbar. Bei der Blutuntersuchung zeigen sich Hyperglykämie, prärenale Azotämie, Hämokonzentration sowie Elektrolytverschiebungen.

7. Therapie

Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung.

Bei hochgradig gestörtem Allgemeinbefinden ist initial eine Schockbehandlung durchzuführen (Infusion, Wärmezufuhr u.ä.). Parallel dazu sind Spasmoanalgetika (Metamizol 65 mg/kgKG p.o. 3 bis 4 x täglich) und Prokinetika (Metoclopramid (0,5 bis 1 mg/kgKG s.c./p.o. 2 bis 3 mal täglich) zu verabreichen. Kann konservativ keine Heilung erzielt werden, ist eine chirurgische Intervention notwendig.

8. Prognose

Die Prognose hängt von der Ursache ab und kann von gut bis infaust variieren.

9. Literatur

  • Müller K (Hrsg.). 2017. MemoVet. HeimtierSkills. 1. Auflage, Stuttgart: Schattauer Verlag GmbH. ISBN 978-3-7945-3111-0

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12.04.2022, 22:49
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