Bauhin-Klappe
nach Caspar Bauhin (1560 - 1624), Schweizer Anatom und Botaniker
Synonyme: Bauhin'sche Klappe, Valvula ileocaecalis, Ileozäkalklappe, Ileozökalklappe, Ileocaecalklappe
Englisch: ileocecal valve, ileocaecal valve
Definition
Die Bauhin-Klappe oder Ileozäkalklappe ist eine aus Schleimhautfalten bestehende, ventilartige Klappe an der Verbindungsstelle zwischen terminalem Ileum und Caecum, die den Reflux von Darminhalt vom bakteriell stark besiedelten Dickdarm in den bakterienarmen Dünndarm verhindert.
Anatomie
Die Bauhin-Klappe ist eine Einstülpung der Mukosa, Submukosa und Ringmuskulatur des Ileum in das Caecum. Sie formt im Darminneren die Papilla ilealis mit dem darin befindlichen Ostium ileale. Die Längsmuskulatur und die Serosa sind nicht Teil der Einstülpung. Die Papilla ilealis ist deshalb fixiert und verstreicht nicht bei Zug am Ileum.
In der Anatomie ging man ursprünglich davon aus, dass die Bauhin-Klappe aus zwei gegenüber liegenden Schleimhautfalten besteht, dem
- Labrum ileocolicum (Labrum superius) und dem
- Labrum ileocaecale (Labrum inferius)
Diese beiden laufen in ein Schleimhautbändchen aus, das Frenulum ostii ilealis.
Dabei handelt es sich aber wahrscheinlich um ein postmortales Artefakt. Endoskopische Untersuchungen beim lebenden Menschen haben gezeigt, dass die Bauhin-Klappe in vivo rundlich ist und keine definierten Lippen aufweist.
Die kaudal der Bauhin-Klappe befindliche Ausstülpung des Dickdarms nennt man Caecum (Blinddarm). Das Caecum trägt an seinem unteren Pol die Appendix vermiformis.
Funktion
Die Ileozäkalklappe ist ein funktioneller Verschluss des terminalen Ileums in Richtung des Colons. Sie verhindert, dass mit Keimen kontaminierter Darminhalt aus dem Dickdarm in den deutlich keimärmeren Dünndarm zurückfließen kann.
Klinik
Die Bauhin-Klappe ist als Isthmus eine Prädilektionsstelle für das Steckenbleiben von verschluckten Fremdkörpern oder größeren Gallensteinen. Bei entzündlichen Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn) ist die Klappe manchmal stenosiert. Ein Klappendefekt kann eine Dünndarmfehlbesiedlung verursachen.
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