Borrelia garinii
Definition
Borrelia garinii ist ein gramnegatives Bakterium der Gattung Borrelia (Borrelien) und Erreger der Lyme-Borreliose.
Taxonomie
- Abteilung: Spirochaetae
- Klasse: Spirochaetes
- Ordnung: Spirochaetales
- Familie: Spirochaetaceae
- Gattung: Borrelia
- Art: Borrelia garinii
- Gattung: Borrelia
- Familie: Spirochaetaceae
- Ordnung: Spirochaetales
- Klasse: Spirochaetes
Borrelia garinii wird zum Borrelia-burgdorferi-sensu-lato-Komplex gezählt.
Eigenschaften
Borrelia garinii ist ein bewegliches und gramnegatives Schraubenbakterium mit flexibler Zellwand und einer Länge von 5 bis 25 µm, bei einem Durchmesser von 0,2 bis 0,5 µm. Das Bakterium ist korkenzieherartig gewunden und kann sich mithilfe spezieller Geißeln (Endoflagellen) fortbewegen.
Der Erreger ist heterotroph, mesophil und mikroaerophil und kann daher nur in speziellen Nährmedien und unter schwierigen Bedingungen kultiviert werden.
Epidemiologie
Borrelia garinii ist in Europa und Asien weit verbreitet und an seinen Vektor (Ixodidae) gebunden. Die Verbreitung findet daher vorwiegend durch Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock) und Ixodes persulcatus (Taigazecke) statt. Als Erregerreservoir kommen Mäuse, andere Kleinsäuger, Rehe sowie große Wildsäuger und Vögel in Frage. Der häufigste Wirt ist der Mensch, aber auch Hunde, Katzen, Pferde und Rinder können betroffen sein.
Pathogenese
Die Borrelien werden während der Hämatophagie (Blutmahlzeit) der Zecke in den Wirt inokuliert. Während des Zeckenstichs gelangen die Bakterien über die Speicheldrüsen der Zecken in den Blutkreislauf der Wirte und können sich so hämatogen verbreiten.
Mittels Oberflächenproteinen (v.a. OspA) kommt es zu einer raschen Bindung der Borrelien an die Wirtszellen. Durch eine ausgeprägte Immunevasion (Variabilität der Membranproteine) entziehen sich die Erreger zusätzlich dem Immunsystem, sodass es zu einer raschen Bakteriämie kommt.
Klinik
Die Inkubationszeit beträgt einige Tage bis Wochen. Der weitere Krankheitsverlauf der Lyme-Borreliose kann typischerweise in 3 Stadien gegliedert werden:
- Stadium I: Erythema migrans (bei ca. 40 bis 60 % der Infizierten) und selten auch Symptome einer Allgemeinerkrankung (Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Myalgien, Nackensteifigkeit)
- Stadium II: Wochen oder Monate p.i. entwickelt sich eine lymphozytäre Meningoradikulitis, nächtliche Nervenwurzelschmerzen, Nervenlähmungen, Meningitis, Enzephalitis, ophthalmologische Symptome, Myokarditis, Abgeschlagenheit und Müdigkeit
- Stadium III: Monate oder Jahre p.i. kommt es zu Acrodermatitis chronica atrophicans, Arthritis und Enzephalomyelitis
Diagnostik
Die Diagnose wird mittels einer Kombination verschiedener Testmethoden (ELISA und Immunoblot) gesichert.
Literatur
- Selbitz HJ, Truyen U, Valentin-Weigand P (Hrsg.). 2015. Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart. ISBN: 978-3-8304-1262-5
- Berufsgenossenschaft Chemie. Borrelia garinii Stand: 12/2007 (abgerufen am 26.10.2021)
- Nau R, Christens JH, Eiffert H. Lyme-Borreliose – aktueller Kenntnisstand. Dtsch Arztebl Int 2009; 106(5): 72-81; DOI: 10.3238/arztebl.2009.0072
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