Gliederfüßer
Synonyme: Arthropode, Gliederfüßler, Gliedertier
Zoologische Bezeichnung: Arthropoda
Englisch: Arthropods
Definition
Die Gliederfüßer bilden einen Stamm (Phylum) des Tierreichs. Sie gehören zu den Wirbellosen und zeichnen sich durch ein chitinhaltiges Exoskelett und charakteristisch in Abschnitte gegliederte Körpersegmente und Beine aus. Einige Arten sind medizinisch relevant als Vektoren (Überträger von Krankheitserregern), Parasiten oder Gifttiere.
Systematik
Die Taxonomie unterliegt, besonders im Hinblick auf molekularbiologische Aspekte, einem ständigen Wandel. Im Folgenden werden daher die wichtigsten Gruppen (Taxa) der Arthropoden aufgeführt, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit und Korrektheit gemäß aktuellstem Stand zoologischer Forschung zu erheben.
Innere Systematik
Innere Systematik, einschließlich der wichtigsten Merkmale[1]:
- Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
- Unterstamm: Krebstiere (Diantennata, Crustacea); Körper in 3 Teile (Caput, Thorax, Abdomen) gegliedert; zwei Paar Antennen; Wasseratmung mittels Kiemen.
- Unterstamm: Kieferklauenträger (Fühlerlose, Chelicerata); Gliederung des Körpers in Cephalothorax und Abdomen; 4 Beinpaare; Luftatmung mit Tracheen/ Tracheen- bzw. Buchlunge. Wichtigstes Taxon: Spinnentiere (Arachnida).
- Unterstamm: Tracheentiere (Tracheata, Antennata); Luftatmung über Tracheen
- Tausendfüßer (Myriapoda); Körper gegliedert in Caput und einem Rumpf, der aus mehreren (mind. 4) Segmenten besteht.
- Insekten (Insecta, Hexapoda); Körper gegliedert in Caput, Thorax und Abdomen; der Thorax trägt 3 Paar Beine; ein Paar Antennen.
Medizinische Aspekte
- Krustentiere:
- Krabben: Zwischenwirte für Lungenegel (siehe Paragonimidae, Paragonimiasis) und Hüpferlinge für Dracunculus medinensis
- Zungenwürmer (Pentastomida) führen eine parasitierende Lebensweise im Respirationstrakt bestimmter Wirbeltiere.
- Kieferklauenträger (i.e.L. Spinnentiere):
- einige Skorpione und Webspinnen sind als Gifttiere in der Lage, Toxine mittels eines Giftapparates in den menschlichen Blutkreislauf zu applizieren und Intoxikationen hervorzurufen (z.B. Gelber Mittelmeerskorpion, Schwarze Witwe)
- zahlreiche Milben sind Ektoparasiten und kommen als Vektoren in Betracht (z.B. Zecken als Überträger von FSME oder Lyme-Borreliose)
- Tausendfüßer: einige Arten produzieren Giftstoffe, die je nach Spezies als Kontaktgift eingesetzt oder mittels Kieferwerkzeugen in den Blutkreislauf von Beute oder potentiellem Feind appliziert werden können
- Insekten: Insekten können Parasiten, ggf. auch gleichzeitig Vektoren, (z.B. Menschenflöhe, Stechmücken, Läuse, Bettwanzen) sowie Gifttiere (z.B. Wespen, Bienen) sein.
Neben toxischen, z.B. neurotoxischen, Effekten, kann ein Biss/Stich - und gelegentlich bloßer Hautkontakt - zu einem anaphylaktischen Schock führen. Gliederfüßer sind auch in der Psychologie und Psychiatrie von Bedeutung, etwa bei Phobien wie der Arachnophobie oder bei Wahnideen wie dem Dermatozoenwahn.
Homöopathika
Einige Gliederfüßer oder Teile derselben dienen der Herstellung homöopathischer Zubereitungen. Beispiele hierfür sind Cantharis (Spanische Fliege, früher v.a. ein Aphrodisiakum), Apis (Bienengift), Blatta orientalis (Küchenschabe), Tarantula (Wolfsspinnen).
Quellen
- ↑ Pschyrembel - Klinisches Wörterbuch. 261. Auflage, 2007. Walter de Gruyter