Narkotikum
Englisch: general anaesthetic
Definition
Ein Narkotikum ist ein Anästhetikum, welches eine Narkose erzeugt.
Geschichte
Die erste Narkose wurde 1846 durch W.T.G. Morton in Boston durchgeführt. Er führte diese Narkose mit Diethylether durch, um einen operativen Eingriff vorzunehmen.
Formen
Bei Narkotika lassen sich je nach Applikationsart in zwei mögliche Wege unterscheiden:
Inhalationsnarkotika
Wie der Name es schon vermuten lässt, werden Inhalationsnarkotika bei Mensch und Tier über den Atmungsapparat (Apparatus respiratorius) verabreicht. Zur Anwendung kommen hier Gase wie N2O, auch bekannt unter Lachgas, wobei bei diesem Gas keine ausreichende Narkosetiefe erreicht werden kann (geringe Wirksamkeit, hoher Partialdruck notwendig, relativ geringe Bindung im Gewebe).
Weitere Narkosegase sind Halothan, Enfluran, Isofluran, Desfluran und Sevofluran. Diese 5 Narkotika müssen mit speziellen Apparaturen verdampft werden um ihre Wirkung zu entfalten. Bei einer Halothannarkose können schwere Leberschädigungen auftreten, wobei das Risiko mit der Häufigkeit und der Kürze des Intervalls zwischen aufeinanderfolgenden Narkosen wächst. (hohe Wirksamkeit, niedriger Partialdruck ausreichend, relativ hohe Bindung im Gewebe) Des Weiteren hat Halothan eine blutdrucksenkende Wirkung (Vasodilatation und einen negativ inotropen Effekt) - es sensibilisiert den Herzmuskel gegenüber Katecholaminen (z.B. Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin).
Enfluran und Isofluran besitzen im Gegensatz zu Halothan eine muskelrelaxierende Wirkung.
Injektionsnarkotika
Injektionsnarkotika sind Substanzen aus verschiedenen Stoffgruppen, welche nach intravenöser Applikation einen Bewusstlosigkeitszustand hervorrufen. Ähnlich wie die meisten Inhalationsnarkotika wirken sie nicht analgetisch, eine Ausnahme bildet das Ketamin. Viele Injektionsnarkotika zeichnen sich durch eine kurze Wirkdauer aus. Das rasche Abklingen beruht darauf, dass sich kurz nach der Injektion im gut vaskularisierten Gehirn eine hohe Konzentration bildet und die Wirkung setzt ein. Im Laufe der Zeit verteilt sich die Substanz im Körper, somit fällt die Konzentration im Gehirn ab und steigt somit in der Peripherie. Die Wirkung lässt also nach, ohne dass der Stoff den Körper verlässt. Eine erneute Nachdosierung mit der gleichen Substanz, trifft dann auf einen vorgesättigten Organismus und kann somit in seiner Wirkstärke nicht beurteilt werden.
Weitere Injektionsnarkotika sind:
- Etomidat: klingt nach wenigen Minuten ab und ist zur Einleitung einer Kombinationsnarkosen geeignet
- Propofol: nicht wasserlöslich und kann mittels Sojaöl, Phosphatid und Glycerin in eine injizierbare Suspension gebracht werden. Die Wirkung tritt schnell ein und klingt auch rasch ab. Nebenwirkungen sind Blutdrucksenkung und Atemdepression.
Beide Substanzen können auch über einen längeren Zeitraum infundiert werden.
Dies sind Barbiturate und rufen Bewusstlosigkeit hervor, senken die Schmerzschwelle und hemmen das Atemzentrum; sie dienen auch zur Einleitung einer Narkose.
- Ketamin (wirkt analgetisch bis ca. 1h nach Injektion, Bewusstlosigkeit hält ca. eine Viertelstunde an)
- Midazolam: wird rasch abgebaut und ist deswegen zur Einleitung einer Narkose geeignet
um diese Funktion zu nutzen.