Alkalische Leukozytenphosphatase
Synonym: ALP, LAP
Englisch: leukocyte alkaline phosphatase(LAP), neutrophil alkaline phosphatas (NAP)
Definition
Die alkalische Leukozytenphosphatase, kurz ALP, ist ein Enzym, das in reifen, segmentkernigen neutrophilen Granulozyten vorkommt und Phosphatester spaltet. Sein pH-Optimum befindet sich im alkalischen Bereich. Im angloamerikanischen Raum wird auch die Bezeichnung "LAP" (leukocyte alkaline phosphatase) verwendet.
Material
Für die Diagnostik werden 2 luftgetrocknete Ausstriche benötigt. Diese dürfen nicht älter als 1 Tag sein. Alternativ kann auch Heparin-Blut untersucht werden. Entgegen den ausdrücklichen Empfehlungen vieler Laboratorien ist keine Untersuchung aus EDTA-Blut möglich, da EDTA die Peroxidasereaktion deutlich abschwächt. EDTA bindet stabile 1:1-Komplexe mit 2fach positiv geladenen Ionen wodurch die Cofaktoren der alkalischen Phosphatase, Magnesium und Zink gehemmt werden, was wiederum zu einer reduzierten Enzymaktivität der alkalischen Phosphatase führt.
Referenzbereich
ALP-Index | Bewertung |
---|---|
<10 | vermindert |
20-100 | Normalbefund |
>100 | erhöht |
Methode
Die alkalische Leukozytenphosphatase katalysiert die Hydrolyse von α-Naphtylphosphat im alkalischen Milieu zu α-Naphthol. Dies wiederum ergibt mit Diazoniumsalz einen gelb-braunen Farbkomplex. Anschließend werden 100 neutrophile segmentkernige Granulozyten unter Beurteilung des Stärkegrades der Anfärbung (Reaktionsstufen nach Kaplow) ausgezählt.
Stufe | Aussehen |
---|---|
0 | Keine Reaktion |
1 | homogener blaßbrauner Farbschleier |
2 | zunehmend granuläre Farbniederschläge |
3 | kräftig braune Präzipitate |
4 | maximale Schwärzung des Zytoplasmas, Kerne oft nicht mehr sichtbar |
Multipliziert man die Stufe mit der jeweiligen Anzahl an Granulozyten mit diesem Befund und summiert die Werte anschließend, so erhält man den ALP-Index.
Klinische Bedeutung
Die Bedeutung der Bestimmung der alkalischen Leukozytenphosphatase in der klinischen Routine liegt in der Unterscheidung der chronischen myeloischen Leukämie (CML) von anderen leukämischen Reaktionen und myeloproliferativen Erkrankungen.
Neben der CML sind die paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) und die sideroblastische Anämie die einzigen Erkrankungen aus dem genannten Formenkreis, die ebenfalls mit einer erniedrigten ALP einhergehen. Im Vergleich zur PNH sind die Werte der ALP bei CML jedoch noch stärker erniedrigt. Ist die ALP bei Diagnosestellung der CML noch stark erniedrigt, so kann sie bei Remission der CML normal und in der Blastenkrise sogar erhöht sein.
Interpretation
Erhöht bei:
- Polycythaemia vera
- Morbus Hodgkin
- Leukämien (u.a. Haarzell-Leukämie, AML, ALL, CLL)
- Multiples Myelom
- Gravidität, Wochenbett
- Fieber, Infektionen
- bestimmten Medikamenten und Hormonen (Glukokortikoide, orale Kontrazeptiva, ACTH, G-CSF)
- megaloblastärer Anämie (Thrombozytose während der Therapie)
- Down-Syndrom
- Operationen, Trauma, Infarkt
Erniedrigt bei
- CML (chronische Phase, Anstieg im Blastenschub)
- paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH)
- sideroblastischer Anämie
- Lactoferrindefizienz
- infektiöser Mononukleose (gel.)
Variabel bei:
Weblinks
- Onkodin Deutsches MDS-Forum, 14.06.2010, abgerufen am 06.08.2019
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