Pazopanib
Synonym: 5-((4-((2,3-Dimethyl-2H-indazol-6-yl)methylamino)-2-pyrimidinyl)amino)-2-methylbenzolsulfonamid
Handelsname: Votrient®
Englisch: pazopanib
Definition
Pazopanib ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Tyrosinkinasehemmer, der zur Behandlung von metastasierenden Nierenzellkarzinomen oder Weichteilsarkomen eingesetzt wird.
Chemie
Wirkmechanismus
Die Wirkung von Pazopanib tritt über die Hemmung der "Vascular Endothelial Growth Factor"-Rezeptoren (VEGFR), der "Platelet-derived growth factor"-Rezeptoren (PDGFR) und der Stammzellfaktor-Rezeptoren (c-KIT) ein. Die Hemmung der Rezeptoren blockiert die von ihnen abhängigen Signaltransduktionswege, was im Effekt die antitumoralen und antiangiogenetischen Eigenschaften des Wirkstoffs verursacht.
Pharmakokinetik
Pazopanib sollte zwei Stunden nach oder eine Stunde vor einer Mahlzeit oral eingenommen werden, da es bei der Einnahme mit einer Mahlzeit zu einer erhöhten Pazopanib-Exposition kommen kann. Der Wirkstoff erreicht seine maximale Konzentration im Blutplasma nach ungefähr 3,5 Stunden. Die Plasmaproteinbindung beträgt circa 99 %. Der Wirkstoff wird in der Leber metabolisiert, hauptsächlich von CYP3A4, aber auch von CYP1A2 und CYP2C8. Aufgrund einer hohen Eliminationshalbwertszeit, welche bei etwa 30,9 Stunden liegt, ist eine einmalige Einnahme am Tag ausreichend.
Indikationen
Der Arzneistoff kann zur Erstlinientherapie des Nierenzellkarzinoms oder nach einer Therapie mit Zytokinen eingesetzt werden. Es wird auch für Patienten mit Weichteilsarkomen verwendet, wenn die Erkrankung nach einer Chemotherapie (adjuvant oder neoadjuvant) innerhalb eines Jahres eine Progression zeigt.
Darreichungsformen
- Filmtabletten mit 200 mg oder 400 mg Wirkstoff
Dosierung
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 800 mg als Einmalgabe. Zum Management von Nebenwirkungen kann eine Dosismodifikation durch schrittweise Reduktion oder Erhöhung um 200 mg erfolgen - abhängig von der individuellen Verträglichkeit.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen:
- Appetitlosigkeit
- Geschmacksstörungen
- Durchfall
- Übelkeit und Erbrechen
- Müdigkeit
- Erhöhung der Leberenzyme
- Hypertonie
- Verfärbung der Haare
- Kopfschmerzen
Kontraindikationen
Bei Patienten mit einer leichten oder mäßigen Leberfunktionsstörung müssen während der Behandlung engmaschig bewacht werden, bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung ist der Wirkstoff kontraindiziert.
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Behandlung mit CYP3A4-Inhibitoren und -Induktoren kann es zu veränderten Wirkspiegeln kommen.
Zulassung
Pazopanib wurde im Juni 2010 in Europa zur Behandlung von fortgeschrittenen Nierenzellkarzinomen zugelassen, 2012 erfolgte eine Indikationserweiterung in Richtung der Behandlung von fortgeschrittenen Weichteilsarkomen.