Magnesium
Englisch: magnesium
Definition
Magnesium, kurz Mg, ist ein zweiwertiges Element aus der Gruppe der Erdalkali-Metalle mit der Ordnungszahl 12 und einem mittleren Atomgewicht von etwa 24,3.
Physiologie
Magnesium hat physiologisch in geringem Rahmen als Elektrolyt, vor allem aber als zweiwertiges Ion in vielen (vor allem ATP-abhängigen) Enzymen und anderen Proteinen eine wichtige Funktion. Die Resorption findet im Dünndarm statt und wird durch Thyroxin gefördert. Magnesium wird hauptsächlich renal ausgeschieden. Dabei wird es glomerulär filtriert und vorwiegend im aufsteigenden Teil der Henle'schen Schleife rückresorbiert.
Im menschlichen Körper kommt dem Magnesium als physiologischem Antagonisten von Calcium eine bedeutende Rolle zu:
- Bei einer Hypomagnesiämie nimmt die Permeabilität der Zellmembranen für Natrium-, Kalium- und Calciumionen zu und es kommt zu einem intrazellulären Calciumanstieg. Eine Hypomagnesiämie kann daher Ursache einer Hypokalziämie sein.
- Da die klinischen Symptome einer Hypokalziämie und Hypomagnesiämie ähnlich sind, ist die parallele Bestimmung beider Parameter sinnvoll.
Magnesium verteilt sich zu 2 % auf den Extrazellulärraum und zu 98 % auf den Intrazellulärraum. Die Verteilung von Magnesium im Körper zeigt sich wie folgt:
- 60 % in Knochen
- 35 % in der Skelettmuskulatur
- 1 % im Plasma (62 % ionisiert, 33 % albumingebunden, 5 % komplexgebunden)
Labormedizin
Material
Zur Bestimmung des Serummagnesiums werden 1 ml Serum, 2 ml EDTA-Blut oder 10 ml von einem 24-h-Sammelurin benötigt.
Referenzbereich Serum
Der Referenzbereich für Magnesium im Serum beträgt für:
Personengruppe | Norm | |
---|---|---|
Erwachsene | Frauen | 0,77 bis 1,03 mmol/l |
Männer | 0,73 bis 1,06 mmol/l | |
Kinder | Schulkinder | 0,60 bis 0,95 mmol/l |
Neugeborene | 0,48 bis 1,05 mmol/l |
Referenzbereich EDTA-Blut
Der Referenzbereich für Magnesium im EDTA-Blut beträgt 30 bis 40 mg/l.
Referenzbereich im Urin
Der Referenzbereich für Magnesium im 24-h-Sammelurin beträgt 2,05 bis 8,22 mmol pro Tag.
Hinweis: Referenzwerte sind häufig vom Messverfahren abhängig und können von den o.a. Werten abweichen. Ausschlaggebend sind die Referenzwerte, die vom Labor angegeben werden, das die Untersuchung durchführt.
Interpretation
Erhöhtes Magnesium
Erhöhte Serumspiegel von Magnesium (Hypermagnesiämie) können ein Hinweis sein auf:
- Akutes oder chronische Nierenversagen
- Falsch hohe Werte bei Hämolyse
Erniedrigtes Magnesium
Erniedrigte Serumspiegel von Magnesium (Hypomagnesiämie) können ein Hinweis sein auf:
- Eine verringerte Magnesiumresorption, z.B. bei:
- Malnutrition (Fasten, Alkoholismus, parenterale Ernährung)
- chronischer Diarrhoe
- exokriner Pankreasinsuffizienz (siehe Elastase im Stuhl)
- Laxantienabusus
- Z.n. Dünndarmteilresektion
- hereditärem Magnesiumabsorptionsdefekt
- Renalem Magnesiumverlust, z.B. bei:
- Diuretikatherapie (Schleifendiuretika, Thiazide)
- Tubulusschädigung durch Therapie mit Aminoglykosiden, Cisplatin, Cyclosporin A
- Nephrotischem Syndrom
- primärem und sekundärem Hyperparathyreoidismus
- Hypoparathyreoidismus
- Hyperaldosteronismus
- angeborener tubulärer Rückresorptionsstörung
Hinweis
In der Regel hat die Bestimmung von Magnesium aus dem Serum in der Klinik einen höheren diagnostischen Stellenwert als die Bestimmung aus Urin oder EDTA-Blut. Erhöhte Werte im Sammelurin können jedoch ergänzend einen Hinweis auf einen renalen Magnesiumverlust oder eine Inhibition der Harnstein-Kristallisation geben.
Anwendungsgebiete
Magnesium wird als Nahrungsergänzungsmittel zur Therapie von Magnesiummangelzuständen (z.B. in der Schwangerschaft) sowie zur Prävention von nächtlichen Wadenkrämpfen eingesetzt.
Die ungezielte Anwendung von Magnesium ohne Nachweis eines manifesten Magnesiummangels ist teilweise umstritten. In Reviews klinischer Studien konnte beispielsweise nicht nachgewiesen werden, dass Magnesium eine klinisch sinnvolle Prophylaxe für Muskelkrämpfe ist.[1]
Toxikologie
Eine Mg-Intoxikation kann durch Blockierung der Erregungsüberleitung im Zentralnervensystem bis zur sogenannten Magnesiumnarkose führen. Symptome einer Überdosierung von Magnesiumsalzen (Hypermagnesiämie) können Lähmungen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Hypotonie, Herzrhythmusstörungen und Atemstillstand sein. Als Gegenmaßnahmen kommen eine Magenspülung sowie die intravenöse Injektion von Kalziumglukonat-Lösung 10%ig (Dos.: 10 - 20 ml) und Neostigmin (Dos.: 0,5 - 1,0 mg) in Betracht.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 26.03.2021
Quelle
- ↑ Garrison et al. Cochrane Review: Magnesium for skeletal muscle cramps, Cochrane Database Syst Rev., abgerufen am 18.01.2022