Zusatzweiterbildung Kinder- und Jugend-Pneumologie
Definition
Die Zusatzweiterbildung Kinder- und Jugend-Pneumologie erweitert die Facharztkompetenz um Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten in der Diagnostik, Therapie und Prävention von Lungenerkrankungen, Atemwegsstörungen und allergischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Sie soll eine eigenständige Versorgung von Patienten mit komplexen oder chronischen pulmonalen Erkrankungen unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Standards gewährleisten.
Hintergrund
Die Pädiatrische Pneumologie hat in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen. Chronische Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale, Mukoviszidose oder seltene angeborene Fehlbildungen der Atemwege erfordern eine interdisziplinäre Betreuung. Fortschritte in der Diagnostik (z. B. Lungenfunktionsmessungen, Bronchoskopie), Therapie (u. a. inhalative Therapien, moderne CF-Therapeutika) und Prävention (z. B. Impfungen, Umweltmedizin) ermöglichen eine patientenzentrierte Versorgung mit verbesserter Prognose.
Die Zusatzweiterbildung soll gewährleisten, dass Kinderärzte über die notwendige fachliche Expertise verfügen, um Kinder und Jugendliche mit akuten oder chronischen Lungenerkrankungen sicher zu diagnostizieren, individuell zu behandeln und langfristig zu begleiten.
Weiterbildung
Die Zusatzweiterbildung Kinder- und Jugend-Pneumologie ist in der (Muster-)Weiterbildungsordnung (MWBO) 2020 der Bundesärztekammer verankert.
Weiterbildungsablauf
Voraussetzung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung ist die Facharztanerkennung in Kinder- und Jugendmedizin.
Zusätzlich erforderlich sind:
- Mindestens 24 Monate strukturierte Weiterbildung an einer anerkannten Weiterbildungsstätte für pädiatrische Pneumologie unter Anleitung einer befugten Person
- In einigen Ärztekammern (z.B. Bayern, Nordrhein) beträgt die Weiterbildungszeit 36 Monate, jedoch können davon 12 Monate bereits in der Facharztausbildung absolviert werden.
- Dokumentation von Mindestfallzahlen relevanter diagnostischer und therapeutischer Verfahren (z. B. Spirometrie, Bodyplethysmographie, Bronchoskopie, CPAP/BiPAP-Einstellungen)
Weiterbildungsinhalte
- Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in der Erkennung und Behandlung von angeborenen und erworbenen Erkrankungen der oberen Atemwege, Lunge, Bronchien, Pleura und Mediastinum höheren Schwierigkeitsgrades, z. B.:
- Asthma bronchiale Grad III und IV
- Tuberkulose
- Angeborene Lungenfehlbildungen
- Zystische Fibrose
- allergische Alveolitis
- pulmonale Hypertonie
- Interstitielle Lungenerkrankungen
- Bronchopulmonale Dysplasie
- Schlafbezogene Atemregulationsstörungen
- Diagnostik und Therapie pulmonal bedingter Erkrankungen des kleinen Kreislaufs
- Pädiatrische pulmonologische Allergologie
- Durchführung von Asthmaschulungen im Kindes- und Jugendalter
- Anwendung von Sauerstofflangzeittherapie und Beatmungstherapie einschließlich Heimbeatmung
- Spezielle physiotherapeutische Maßnahmen, z. B. autogene Drainage und Inhalationstherapie
- Sonographische Untersuchungen der Lunge und Pleura
- Funktionsuntersuchungen der Atmungsorgane, einschließlich:
- Ganzkörperplethysmographie und Mitwirkung bei Babybodyplethysmographie
- CO-Diffusionsmessung
- Compliance-Messung
- Bestimmung der funktionellen Residualkapazität (FRC) mit einer Gasmischmethode
- Mitwirkung bei Bronchoskopien:
- Starres Instrumentarium für interventionelle Verfahren
- Fiberbronchoskopie einschließlich bronchoalveolärer Lavage
- Durchführung und Mitwirkung bei Pilocarpin-Iontophorese
Literatur
- BÄK: Zusatzweiterbildung "Zusatzweiterbildung Kinder- und Jugend-Pneumologie" Bundesärztekammer, abgerufen am 11.November 2025
- BÄK: Zusatzweiterbildung „Zusatzweiterbildung Kinder- und Jugend-Pneumologie“ – Logbuch und Richtlinien, Bundesärztekammer, abgerufen am 11.November 2025
- DGKJ: "Pädiatrische Pneumologie", Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, abgerufen am 11.November 2025