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Beatmung

(Weitergeleitet von Beatmungstherapie)

Englisch: mechanical ventilation

1. Definition

Die Beatmung ist ein medizinisches Verfahren, das der Unterstützung oder dem Ersatz einer unzureichenden oder nicht vorhandenen Spontanatmung dient. Die Beatmung ist ein zentraler Bestandteil des ärztlichen Handelns in der Anästhesiologie, sowie der Notfall- und Intensivmedizin. Mit Beatmungsgeräten findet in der Regel eine sogenannte Überdruckbeatmung statt.

2. Geschichte

2.1. Antike

Schon in der Antike existierten Schriften zum Thema Beatmung, z. B. von Hippokrates, Avicenna und Paracelsus. Auch die römischen Ärzte berichteten bereits von Tracheotomien.

2.2. 1763

Die Medizin begann mit dem Einsatz flexibler Metallröhrchen zur Intubation. Die ersten Blasebalgs fanden Verwendung, um die Lunge durch Überdruck mit Sauerstoff zu füllen.

2.3. 1876

Bau der ersten Eisernen Lunge, die bis ins 20. Jahrhundert verwendet wird. Hierbei wurde der Patient bis zum Hals eingeschlossen und in dem den Thorax umschließenden Raum ein Unterdruck erzeugt, so dass durch den jetzt außerhalb dieses Raumes relativ erhöhten Druck die Luft in die Lunge strömen konnte. Für die Ausatmung wurde der Druck in der Eisernen Lunge erhöht, so dass die Luft aus der Lunge austreten konnte. Häufige Anwendung fand diese Technik bei Polio-Patienten. Damit begann die eigentliche Beatmungstherapie, die auch zu Hause und über längere Zeit durchgeführt werden konnte.

2.4. 1900

Die Laryngoskopie verbreitet sich immer weiter und sorgt damit für eine neue Möglichkeit, Patienten mit Sauerstoff zu versorgen.

3. Indikation

Eine Beatmung ist indiziert bei einem Patienten, der keinen sicheren Atemweg hat oder sich nicht selbständig mit ausreichend Sauerstoff versorgen kann. Typische Indikationen sind:

4. Beatmungsformen

4.1. Nasen-Mund Beatmung

Die Mund zu Nase, Mund zu Mund oder Mund zu Nase/Mund wird vor allem während der CPR angewendet. Sie ist Teil der Erste-Hilfe Schulung für Laien z.B. Führerscheinzulassung.

4.2. Masken-Beutel-Beatmung

Die Masken-Beutel-Beatmung oder Beutel-Masken-Beatmung wird präklinisch und klinisch bei Notfällen eingesetzt, um einen Patienten während der CPR mit Sauerstoff zu versorgen, bis ein endotrachealer Tubus gelegt werden kann. Hierbei wird eine Maske über Mund und Nase des Patienten gelegt, mit dem sogenannten C-Griff fixiert und über den Beutel Sauerstoff in die Lunge gepresst.

4.3. Maschinelle Beatmung

Bei der maschinellen Beatmung übernimmt eine Maschine die Atemarbeit des Patienten. Hier hat sich bisher noch keine Norm durchgesetzt. Es gibt von verschiedenen Herstellern oft unterschiedliche Namen z.B. BiPAP/Bilevel, wobei die Beatmungsform bzw. -parameter jeweils identisch sind.

4.3.1. Beatmungsparameter

Abkürzung Masseinheit Erklärung
O2 Vol. % Sauerstoffgehalt der Atemluft
VT Liter Tidalvolumen (Inspirationsvolumen)
MV Liter pro Minute Atemminutenvolumen (Tidalvolumen x Atemfrequenz)
f bpm Atemzüge pro Minute
Flow Liter pro Minute Gasmenge pro Minute
Tinsp sek. Zeit der Inspiration
I:E Inspirationszeit im Verhältnis zur Exspirationszeit
Texp sek. Zeit der Exspiration
Rampe sek. Zeit bis zum maximalen Einatemdruck
Trigger Liter pro Minute Atemzug des Patienten, bis die Maschine unterstützt
Pinsp mbar Inspiratorischer Druck
ΛPASB mbar Unterstützender Druck bei Atemzug des Patienten
PEEP mbar Positiver endexspiratorischer Druck

4.3.2. Beatmungsformen

Abkürzung Beschreibung
APRV Airway Pressure Release Ventilation
ASB Assisted Spontaneous Breathing - unterstützte Spontanatmung
ASV Adaptive Support Ventilation: Closed-Loop-Beatmung, eine Weiterentwicklung der MMV
  Adaptive Servoventilation: nichtinvasive Beatmung bei zentralem Schlaf-Apnoe-Syndrom
ATC Automatic Tube Compensation - Automatische Tubuskompensation
BIPAP Biphasic Positive Airway Pressure - zweiphasische positive Atem-Druckunterstützung
  Bilevel Positive Airway Pressure - zweiphasische positive Atem-Druckunterstützung bei der NIV
CMV Continuous Mandatory Ventilation - kontinuierliche, vollständig mechanische Ventilation
CPAP Continuous Positive Airway Pressure - kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck
CPPV Continuous Positive Pressure Ventilation - kontinuierliche Überdruckbeatmung
EPAP  Exspiratory Positive Airway Pressure - positiver exspiratorischer Atemwegsdruck
HFPPV High Frequency Positive Pressure Ventilation - Hochfrequenzüberdruckbeatmung
HFOV High Frequency Oscillatory Ventilation - Hochfrequenzbeatmung
HFV High Frequency Ventilation - Hochfrequenzbeatmung
ILV Independent Lung Ventilation - seitengetrennte Überdruckbeatmung
IPAP Inspiratory Positive Airway Pressure - positiver inspiratorischer Atemwegsdruck
IPPV Intermittend Positive Pressure Ventilation - intermittierende Überdruckbeatmung
IPV Intrapulmonary Percussive Ventilation - Hochfrequente offene Überdruckbeatmung
IRV Inversed Ratio Ventilation - Beatmung mit umgekehrten Atemphasen/Zeit-Verhältnis
LFPPV Low Frequency Positive Pressure Ventilation - Niedrigfrequenzüberdruckbeatmung
MMV Mandatory Minute Volume - (vorgegebenes) maschinelles Minutenvolumen
NIV Noninvasive Ventilation - nichtinvasive Beatmung
NPPV Noninvasive Positive Pressure Ventilation
PAV Proportional Assist Ventilation - proportional druckunterstützte Beatmung
PC Pressure Control - druckkontrollierte, vollständig mechanische Ventilation
PCMV Pressure Controlled Mandatory Ventilation - druckkontrollierte, vollständig mechanische Ventilation
PCV Pressure Controlled Ventilation - druckkontrollierte, vollständig mechanische Ventilation
PNPV Positive Negative Pressure Ventilation - Wechseldruckbeatmung
PPS Proportional Pressure Support - proportional druckunterstützte Beatmung (Draeger), siehe auch PAV
PRVC Pressure Regulated Volume Controlled
PSV Pressure Support Ventilation – druckunterstützte Spontanbeatmung, siehe auch ASB
S-CPPV Synchronized Continuous Positive Pressure Ventilation - synchronisierte kontinuierliche Überdruckbeatmung
S-IPPV Synchronized Intermittent Positive Pressure Ventilation - synchronisierte intermittierende Überdruckbeatmung
(S)IMV (Synchronized) Intermittent Mandatory Ventilation - (synchronisierte) intermittierende maschinelle Beatmung
VCMV Volume Controlled Mandatory Ventilation - volumenkontrollierte, vollständig mechanische Ventilation
VCV Volume Controlled Ventilation - volumenkontrollierte, vollständig mechanische Ventilation
ZAP Zero Airway Pressure - Spontanatmung unter Atmosphärendruck

4.4. Extrakorporale Membranoxygenierung

Bei der extrakorporalen Membranoxygenierung wird das Blut des Patienten außerhalb des Körpers vom CO2 gereinigt und O2 zugeführt.

siehe auch: Extrakorporale Membranoxygenierung)

5. Beatmung (Skript)

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