Hippokrates
Vollständiger Name: Hippokrates von Kos (Ἱπποκράτης ὁ Κῷος)
Definition
Biografie
Die Eltern des Hippokrates, Heraklides und Phänarete, stammten dem Geschlecht der Asklepiaden ab, die sich selbst auf den Heilgott "Asklepios" zurückführten. Hippokrates soll bereits als Kind von seinem Vater Herakleidas entsprechend der Familientradition in den Arztberuf und in die hergebrachte Medizin eingeführt worden sein. Auch erhielt er ärztlich-medizinische und philosophische Unterweisungen von Herodikos von Selymbria und dem Philosophen Demokrit von Abdera. Nach seiner Arztausbildung machte Hippokrates sehr viele Reisen, z.B. auch durch Kleinasien und Griechenland, wo er seine "ärztliche Kunst" als wandernder Arzt ausübte und weiterentwickelte.
Berühmt, geachtet und von jedermann geehrt, kehrte Hippokrates nach Kos zurück, um hier zu praktizieren und seine ärztlichen Memoiren nieder zu schreiben und in einer eigenen Schule Medizin zu unterrichten. Seine zwei Söhne Drakon und Thessalos, sowie sein Schwiegersohn Polybos schlossen sich seinen Lehren an, und gingen so der Familientradition nach.
Im Alter lebte Hippokrates vermutlich in Larissa auf Zypern. Bis heute befindet sich sein Grab, welches 1826 entdeckt wurde, in der Nähe der griechischen Stadt Larisa, wo ihm zu Ehren auch ein Denkmal errichtet wurde. Ärchäologen fanden sogar koische Bronzemünzen aus der frühen, römischen Kaiserzeit, welche sein Bildnis trugen.
Medizinisches Wirken
Hippokrates gilt als Begründer der rational-empirischen Medizin – also der wissenschaftlichen Medizin – häufig spricht man auch vom "Vater der europäischen Heilkunde". Er verfasste eine etwa 60 Schriften umfassende Textsammlung, den "Corpus Hippocraticum". Allerdings ist es umstritten, ob die Schriften tatsächlich von Hippokrates stammten. Die Inhalte dieser Sammlung sollen aber genau dem entsprechen, was Hippokrates und seine Schüler praktiziert haben. Hippokrates sah die Krankheit als Ausdruck einer Abweichung vom Gleichgewicht der Körpersäfte an ("Viersäftelehre"). Die Krankenbeobachtung war z.B. eine der wichtigsten ärztlichen Tätigkeiten.
Er behandelte nicht die Krankheit, sondern stets den ganzen Menschen, in dem er dessen natürliche Heilungskräfte durch Diät, Umstellung der Lebensweise, Medikamente in Form pflanzlicher Drogen und durch die Chirurgie behandelte. Ein wesentlicher Teil in der Behandlung war die Anamnese - auch die Lebensumstände des Patienten, seine Konstitution und sein Beruf waren von hoher Bedeutung. Obwohl der Begriff der Asepsis noch völlig unbekannt war, legte Hippokrates bei der Behandlung und vor allem bei chirurgischen Eingriffen großen Wert auf äußerste Sauberkeit.
Hippokrates verkörpert seither für viele Menschen und speziell für die Ärzte das Leitbild des idealen Arztes, der wissenschaftliches Denken mit ärztlicher Erfahrung und hohem ärztlichen und menschlichen Ethos verbindet. Dieses Leitbild findet sich im Hippokratischen Eid wieder.
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