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Ulnafraktur (Pferd)

Synonym: Ellenfraktur
Englisch: fractures of the ulna

1. Definition

Als Ulnafraktur bezeichnet man eine traumatische Verletzung der Ulna beim Pferd.

2. Epidemiologie

Die Ulna ist ein häufig von Frakturen betroffener Knochen beim Pferd. Solche Verletzungen treten v.a. bei jungen Pferden auf, sodass rund 79 % der Frakturen bei Tieren unter zwei Lebensjahren beobachtet werden.

3. Ätiologie

Die häufigsten Auslöser sind stumpfe Traumata (z.B. Sturz, Trittverletzung). Bei Fohlen kommt es auch durch eine übermäßige Zugbelastung durch den Musculus triceps brachii zu Frakturen der Ulna (hauptsächlich Salter-Harris-Typ 1 und 2).

4. Klassifizierung

Ulnafrakturen werden anhand ihrer Frakturlinien in sechs verschiedene Typen unterteilt:

Fraktur-Typ Beschreibung
Typ 1
  • Salter-Harris-Typ 1
  • Frakturlinie entlang der Epiphyse
Typ 2
Typ 3
  • Frakturlinie vom Gelenk durch den Corpus ulnae nach kaudal
  • diaphysär
  • artikuläre Fraktur
Typ 4
  • Frakturlinie quer durch das Olekranon
  • diaphysär
  • nicht artikulär
Typ 5
Typ 6
  • Frakturlinie vom Processus coronoideus lateralis/medialis zum Corpus ulnae
  • nicht artikulär


5. Pathogenese

Trittverletzungen betreffen grundsätzlich alte Pferde, die aufgrund von Rangordnungsproblemen in einen Streit verwickelt werden. Durch den heftigen Aufprall der Hinterhufe (häufig beschlagen) kommt es gleichzeitig zu Riss- und Quetschwunden, sodass eine offene Fraktur entsteht.

Salter-Harris-Typ-1- und -2-Frakturen betreffen vorwiegend Pferde, die jünger als ein Jahr sind (Typ-1-Frakturen bei Neonaten, Typ-2-Frakturen hingegen bei älteren Fohlen). Die Inzidenz von Salter-Harris-Frakturen nimmt ab dem 15. Lebensmonat ab, da hier ein Verschluss der Epiphysenfugen stattfindet.

6. Klinik

Betroffene Pferde sind in der Regel akut lahm (Grad 4-5/5) und zeigen eine charakteristische Haltung der Gliedmaße: Das Bein wird nicht belastet, sodass der Ellenbogen schlaff herunterhängt, während das Karpalgelenk gebeugt ist.

Zusätzlich ist die betroffene Region stark geschwollen, druckdolent und es ist häufig eine Krepitation sowie eine großflächige Wunde nachweisbar.

7. Diagnose

Die Diagnose wird anhand der typischen Klinik, der orthopädischen Untersuchung und mithilfe von Röntgenbildern gestellt.

8. Differenzialdiagnosen

Als Differenzialdiagnosen müssen eine Radialisparese, eine Humerus- oder Radiusfraktur, eine septische Arthritis des Ellenbogengelenks sowie ein Abriss des Musculus triceps brachii ausgeschlossen werden.

9. Therapie

Nicht-artikuläre sowie nicht dislozierte Frakturen (z.B. Typ 4) können konservativ behandelt werden (Verband mit kaudaler Schiene, Boxenruhe für mindestens 6 Wochen, NSAIDs). Artikuläre Frakturen mit geringgradiger Dislokation können sowohl konservativ (kostengünstiger) als auch chirurgisch mittels Osteosynthese (komplikationsärmer) versorgt werden.

Offene Frakturen sind chirurgisch zu versorgen (Debridement, intensive Wundspülung, Drainage) und dann mithilfe konservativer Methoden (Verband, Boxenruhe) zu stabilisieren. Typ-1- und Typ-2-Frakturen hingegen benötigen eine Platten- und Schraubenosteosynthese.

10. Literatur

  • Baxter GM. 2011. Adams and Stashak's Lameness In Horses. Sixth edition. Wiley-Blackwell Publishing, Ltd. ISBN: 978-0-8138-1549-7/2011.

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