Ulnafraktur (Pferd)
Synonym: Ellenfraktur
Englisch: fractures of the ulna
Definition
Als Ulnafraktur bezeichnet man eine traumatische Verletzung der Ulna beim Pferd.
Epidemiologie
Ätiologie
Die häufigsten Auslöser sind stumpfe Traumata (z.B. Sturz, Trittverletzung). Bei Fohlen kommt es auch durch eine übermäßige Zugbelastung durch den Musculus triceps brachii zu Frakturen der Ulna (hauptsächlich Salter-Harris-Typ 1 und 2).
Klassifizierung
Ulnafrakturen werden anhand ihrer Frakturlinien in sechs verschiedene Typen unterteilt:
Fraktur-Typ | Beschreibung |
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Typ 1 |
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Typ 2 |
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Typ 3 | |
Typ 4 |
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Typ 5 |
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Typ 6 |
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Pathogenese
Trittverletzungen betreffen grundsätzlich alte Pferde, die aufgrund von Rangordnungsproblemen in einen Streit verwickelt werden. Durch den heftigen Aufprall der Hinterhufe (häufig beschlagen) kommt es gleichzeitig zu Riss- und Quetschwunden, sodass eine offene Fraktur entsteht.
Salter-Harris-Typ-1- und -2-Frakturen betreffen vorwiegend Pferde, die jünger als ein Jahr sind (Typ-1-Frakturen bei Neonaten, Typ-2-Frakturen hingegen bei älteren Fohlen). Die Inzidenz von Salter-Harris-Frakturen nimmt ab dem 15. Lebensmonat ab, da hier ein Verschluss der Epiphysenfugen stattfindet.
Klinik
Betroffene Pferde sind in der Regel akut lahm (Grad 4-5/5) und zeigen eine charakteristische Haltung der Gliedmaße: Das Bein wird nicht belastet, sodass der Ellenbogen schlaff herunterhängt, während das Karpalgelenk gebeugt ist.
Zusätzlich ist die betroffene Region stark geschwollen, druckdolent und es ist häufig eine Krepitation sowie eine großflächige Wunde nachweisbar.
Diagnose
Die Diagnose wird anhand der typischen Klinik, der orthopädischen Untersuchung und mithilfe von Röntgenbildern gestellt.
Differenzialdiagnosen
Als Differenzialdiagnosen müssen eine Radialisparese, eine Humerus- oder Radiusfraktur, eine septische Arthritis des Ellenbogengelenks sowie ein Abriss des Musculus triceps brachii ausgeschlossen werden.
Therapie
Nicht-artikuläre sowie nicht dislozierte Frakturen (z.B. Typ 4) können konservativ behandelt werden (Verband mit kaudaler Schiene, Boxenruhe für mindestens 6 Wochen, NSAIDs). Artikuläre Frakturen mit geringgradiger Dislokation können sowohl konservativ (kostengünstiger) als auch chirurgisch mittels Osteosynthese (komplikationsärmer) versorgt werden.
Offene Frakturen sind chirurgisch zu versorgen (Debridement, intensive Wundspülung, Drainage) und dann mithilfe konservativer Methoden (Verband, Boxenruhe) zu stabilisieren. Typ-1- und Typ-2-Frakturen hingegen benötigen eine Platten- und Schraubenosteosynthese.
Literatur
- Baxter GM. 2011. Adams and Stashak's Lameness In Horses. Sixth edition. Wiley-Blackwell Publishing, Ltd. ISBN: 978-0-8138-1549-7/2011.
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