Osteosynthese
von lateinisch: os - Knochen, griechisch: synthesis - Zusammensetzung
Englisch: osteosynthesis
Definition
Als Osteosynthese bezeichnet man operative Verfahren zur schnellen Wiederherstellung der vollen Funktionsfähigkeit gebrochener (frakturierter) oder auf andere Weise (z.B. durch Entzündungen) verletzter Knochen.
Oft genügt bei Knochenbrüchen ein Gips, um den Knochen ruhig zu stellen, in manchen Fällen müssen die Bruch-Enden jedoch durch Osteosynthese mit Schrauben, Metallplatten, Drähten und Nägeln zusammengehalten werden, damit sie wieder gut zusammenwachsen.
Prinzip
Zur Osteosynthese gehören:
- anatomische Reposition: Fixierung der zueinander gehörigen Knochenfragmente in einer möglichst normalen Stellung, oft unter mildem Druck.
- Stabilisierung der Fraktur (z.B. durch Kirschner-Draht) und Platzierung von Implantaten ("extra-oder intramedullär platzierte Kraftträger"), meist aus Metall.
Der operative Eingriff erfolgt in Anästhesie (entweder Plexusanästhesie, Spinalanästhesie, Periduralanästhesie oder unter Narkose). Je nachdem, ob die Fraktur offen oder geschlossen versorgt wird, spricht man von ORIF oder CRIF. Die Dauer der OP hängt von der Art der Verletzungen ab. Ein Gipsverband ist nach dem operativen Eingriff normalerweise nicht nötig.
Wenn der Knochen verheilt ist, können die Metallimplantate wieder durch einen kleinen operativen Eingriff (Zweitoperation) entfernt werden, in vielen Fällen sogar ambulant. Bei Kindern sollte das Material nach Abschluss der Knochenheilung in der Regel immer entfernt werden, da der Knochen noch wachsen muss.
Typen
Man unterscheidet:
- Schraubenosteosynthese: Fixierung der Knochenfragmente durch Schrauben
- Plattenosteosynthese: Metallplatten schaffen in Kombination mit Schrauben oft eine bessere Verteilung der Belastung
- Marknagelosteosynthese: Auch als intramedulläre Schienung bezeichnet. Lange Nägel in der Markhöhle bieten Stabilisierung bei großen Röhrenknochen (z.B. Oberschenkelschaftfraktur, Schienbeinfraktur, Oberarmfraktur)
- Fixateur externe: Fixierung durch ein von außen (durch die Haut) befestigtes Haltesystem, bei offenen Frakturen und Trümmerbrüchen.
- Drahtcerclage: Verwendung von Drähten zur Fixierung der Fragmente, bei Osteosynthese des Brustbeins (z.B. bei Sternotomie nach einer Operation am Herzen) oder Zuggurtungsosteosynthese (nach Ellenbogen- und Kniescheiben-Fraktur).
Vor- und Nachteile
Im Vergleich zu einem Gips ermöglicht die Osteosynthese in der Regel eine frühfunktionelle, schmerzfreie Übungsbehandlung und teils sogar schon wieder eine Belastung der Fraktur. Eine nur lagerungsstabile Osteosynthese wird wenn möglich vermieden, um das Risiko von Immobilisationsschäden und Thrombembolieen zu mindern.
Zu den möglichen Komplikationen einer Osteosynthese gehören Knocheninfektion, Denudierung und Durchblutungsstörung des Knochens sowie Lockerung des implantierten Materials.
Die Entscheidung ob zur Behandlung der Fraktur eine Osteosynthese oder ein Gips verwendet wird, hängt von der Art der Verletzung (Lokalisation, Belastungs-Stärke, Ausmaß der Fehlstellung, etc.) ab. Bei ältereren Menschen herrscht ein etwas höheres Operationsrisiko, zum anderen aber besteht bei der konservativen Behandlung die Gefahr, dass vermehrt Komplikationen (Thrombose, Lungenentzündung, Osteoporose, etc.) auftreten - häufig eine Folge von längere Ruhigstellung oder Bettruhe (Immobilisation). Die Vor- und Nachteile einer Operation müssen daher immer individuell abgewägt werden.
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