Kirschner-Draht
nach Dr. Martin Kirschner (1879-1942), deutscher Chirurg
Synonyme: Kirschner-Draht-Osteosynthese, K-Draht
Englisch: Kirschner-wire; Kirschner-wire-osteosythesis
Definition
Ein Kirschner-Draht ist ein aus Edelstahl oder Titan bestehender Draht von 0,5 bis 3 mm Dicke, der zur Osteosynthese verwendet wird. Dabei ist es möglich, die Knochenfragmente minimal-invasiv, punktuell und ohne Kompressionseffekt zu fixieren.
Hintergrund
Die Kirschner-Draht-Osteosynthese wurde bereits 1920 von Dr. Martin Kirschner entwickelt und wird bis heute eingesetzt. Sie zählt damit zu den ältesten, regelmäßig angewendeten Verfahren in der operativen Behandlung von Frakturen.
Indikationen
- Reposition und Fixierung von metaphysären Frakturen
- Diaphysäre Frakturen und Luxationen der Hand- und Fußknochen (oft als CRIF (closed reduction and internal fixation) durch transkutane Einbringung)
- temporäre Arthrodese von kleinen Gelenken
- temporäre intraoperative Fixation von Bruchfragmenten
Vorteile und Nachteile
Vorteile der Kirschner-Draht-Osteosynthese sind der geringe operative Aufwand und die geringe Invasivität. Die Entfernung erfolgt nach Abschluss der Knochenheilung (nach ca. 4 bis 6 Wochen). Da Kirschner-Drähte sehr biegsam sind, ist das Operationsergebnis meist nicht bewegungsstabil. Es müssen also unbedingt weitere Ruhigstellungsverfahren (z.B. Gips, Fixateur externe) zur Anwendung kommen.
Nachteile des Verfahrens sind die typischen Risiken eines invasiven Eingriffes, z.B. Infektion und Narkoserisiko. Darüber hinaus kann es zur Einsteifung der Gelenke und zu einer Muskelatrophie kommen.
Komplikationen
- Auswandern der Drähte
- Drahtbruch
- Implantatversagen, wenn keine zusätzliche Ruhigstellung erfolgt