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Systemischer vaskulärer Widerstandsindex

Synonym: systemisch vaskulärer Widerstandindex

1. Definition

Der systemische vaskulärer Widerstandsindex, kurz SVRI, beschreibt den gesamten peripheren Widerstand im arteriellen System in Relation zur Körperoberfläche des Patienten. Er gibt Aufschluss über die Nachlast, gegen die das Herz arbeiten muss, um Blut in den Körperkreislauf zu pumpen.

2. Berechnung

Der SVRI wird anhand folgender Formel berechnet:

mit:

Die Einheit des SVRI ist in der Regel dyne·s/cm5/m2.

3. Anwendungen

Der SVRI wird häufig im Rahmen des erweiterten hämodynamischen Monitorings (z.B. PiCCO, FloTrac) auf Intensivstationen bestimmt. Er dient dazu, die Hämodynamik von kritisch kranken Patienten sowie ihre Reaktion auf die Therapie zu überwachen.

4. Referenzbereich

Typischerweise liegen die Normalwerte des SVRI zwischen 1970 und 2390 dyne·s/cm5/m2, können aber je nach Messmethode und Population variieren.

5. Interpretation

Charakteristische Abweichungen des SVRI ergeben sich typischerweise bei Patienten im Schock.

5.1. Hypovolämischer Schock

Beim hypovolämischen Schock liegt ein vermindertes zirkulierendes Blutvolumen infolge von Blutverlust oder Dehydratation vor.

Der SVRI ist in der Regel erhöht. Dies ist eine kompensatorische Antwort auf Hypovolämie, bei der es zu einer Vasokonstriktion kommt, um den arteriellen Druck zu erhöhen und die zerebrale und kardiale Perfusion zu schützen.

5.2. Septischer Schock

Der septische Schock entsteht infolge einer systemischen Entzündungsantwort infolge einer Infektion.

Der SVRI kann initial im Normalbereich oder leicht erhöht sein. Mit fortschreitender Sepsis ist er jedoch häufig aufgrund der endogenen Produktion vasodilatatorischer Zytokine und Entzündungsmediatoren erniedrigt.

5.3. Anaphylaktischer Schock

Der anaphylaktische Schock ist die Folge einer systemischen allergischen Reaktion auf Antigene mit Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie Histamin.

Der SVRI ist infolge der massiven Vasodilatation durch die Histaminfreisetzung deutlich vermindert.

5.4. Kardiogener Schock

Beim kardiogenen Schock führt eine Myokarddysfunktion zu einem unzureichenden Herzzeitvolumen und einem daraus resultierenden verminderten Blutfluss in den Endorganen

Der SVRI ist typischerweise erhöht. Dies ist eine reflektorische Reaktion auf den verringerten Herzauswurf, bei dem es zu einer generalisierten Vasokonstriktion kommt, um den arteriellen Druck zu stabilisieren.

5.5. Spinaler Schock

Der spinale Schock entsteht nach akuter Rückenmarksverletzung.

Der SVRI ist aufgrund der unterbrochenen sympathischen Innervation und der resultierenden Vasodilatation erniedrigt.

6. Klinische Relevanz

Die Überwachung des SVRI dient insbesondere der Beurteilung der Nachlast und der Steuerung der Katecholamin- und Volumentherapie. Das SVRI-Monitoring kann dabei helfen, die richtige therapeutische Intervention bei Patienten mit hämodynamischer Instabilität zu wählen.

7. Weblinks

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