Swollen Head Syndrome
Synonym: SHS
Definition
Das Swollen Head Syndrome, kurz SHS, ist ein komplizierter Verlauf der aviären Rhinotracheitis (ART) bei Hühnervögeln.
Ätiologie
Als Erreger gilt das aviäre Metapneumovirus (aMPV), das im klinischen Sprachgebrauch auch als aviäres Rhinotracheitisvirus bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um ein zur Familie der Paramyxoviridae gehörendes, behülltes und ca. 150 nm großes Virus
Hintergrund
Tiere mit SHS erkennt man an einer verringerten Futter- und Wasseraufnahme, verringerten Gewichtszunahme (wirtschaftlich relevant bei Masthühnern), reduzierten Legeleistung (wirtschaftliche Relevanz bei Legehennen) sowie einer verminderten Schlupfrate der infizierten Bruteier.
Epidemiologie
Die Erkrankung breitet sich rasch im gesamten Bestand aus. Die Virusübertragung erfolgt hauptsächlich horizontal, ist aber auch vertikal möglich.
Pathogenese
Zur Pathogenese liegen derzeit (2021) noch keine detaillierten Untersuchungen vor. Aufgrund möglicher zentralnervöser Veränderungen wird eine Beteiligung des Nervensystems am Krankheitsverlauf vermutet.
Klinik
Masthühner zeigen in der zweiten Masthälfte anfänglich Schnupfen, Atemgeräusche, Konjunktivitis und Ödeme im Kopfbereich. Später kommen zentralnervöse Störungen wie Desorientierung, Torticollis und Opisthotonus hinzu.
Pathohistologie
Pathohistologisch findet man eine Zerstörung der trachealen Zilien sowie katarrhalisch-purulente Veränderungen im oberen Respirationstrakt. Mit längerer Dauer kommen fibrinös-purulente bis hämorrhagische Ablagerungen mit Myositis und Leukozyteninfiltration in der Unterhaut im Kopf-, Rumpf- und Oberschenkelbereich bis hin zur Kloake vor.
Weitere mögliche Manifestationen sind Splenomegalie, Peritonitis, Perikarditis und Aerosacculitis (Entzündung der Luftsäcke).
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch sind sämtliche Erkrankungen mit Beteiligung des Respirationstraks und des ZNS sowie Clostridien-Infektionen zu berücksichtigen.
Diagnose
Sowohl die Anamnese als auch die Klinik und die Sektionsbefunde geben erste Hinweise auf eine Erkrankung durch das aviäre Metapneumovirus. Aufgrund der schwierigen Erregerisolierung mittels Virusanzucht sollte eine RT-PCR durchgeführt werden. Alternativ stehen auch ein ELISA sowie ein Neutralisationstest zur Verfügung.
Therapie
Eine Kausaltherapie steht nicht zur Verfügung. Die Bekämpfung orientiert sich daher an Prophylaxemaßnahmen, wie z.B. strikte Hygienevorschriften sowie die bestandsweite Impfung mit attenuierten Lebend- oder Inaktivatimpfstoffen.
Literatur
- Siegmann O, Neumann U (Hrsg.) 2012. Kompendium der Geflügelkrankheiten. 7., überarbeitete Auflage. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. ISBN: 978-84268333-4
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