Virusanzucht
Definition
Als Virusanzucht bezeichnet man diagnostische Verfahren in der Virologie, die eine Virusvermehrung in unterschiedlichen Medien ermöglichen, z.B. um eine Erregeridentifizierung durchführen zu können.
Hintergrund
Die Virusvermehrung ist nur dann möglich, wenn die Viren passende Wirtszellen zur Verfügung haben. Da Viren keinen eigenen Stoffwechsel besitzen, sind sie auf eine parasitäre Lebensweise angewiesen und müssen sich zur Vermehrung am Stoffwechsel der Wirtszelle bedienen. Damit dies gelingt, übernehmen die Viren nach der Invasion der Zelle die Kontrolle über diese, sodass sie die notwendigen Bedingungen für eine Vervielfältigung herstellen können. Die Virusreplikation verläuft dabei stets nach dem selben Prinzip:
- Anheftung an die Oberfläche der Wirtszelle
- Eindringen in die Wirtszelle
- Freisetzung des viralen Genoms in der Zelle
- massenhafte Replikation des Genoms und Herstellung neuer Viren
- Freisetzung der Virionen aus der Wirtszelle
Methoden
In der virologischen Diagnostik stehen verschiedene Methoden zur Virusanzucht zur Verfügung. Das Verfahren muss dabei stets an die Bedingungen und Eigenschaften des Virus angepasst sein, damit eine erfolgreiche Anzüchtung gelingt. Mögliche Methoden zur Virusanzucht sind u.a.:
- Anzucht im embryonierten Hühnerei nach Dottersackinokulation mit anschließend mehreren Blindpassagen (z.B. beim aviären Enezpahlomyelitisvirus)
- Anzucht in verschiedenen Zellkulturen, wie z.B. MDCK-Zellen (z.B. bei verschiedenen Influenzaviren)
Ergebnis
Bei der Virusanzucht in embryonierten Hühnereiern können oftmals virusspezifische Pathologien bei den Embryonen festgestellt werden (z.B. Verzwergung, Lähmungen und Muskelatrophie, typische Organveränderungen u.ä.).
Quellen
- RKI - Robert-Koch-Institut. Virusanzucht und antigene Charakterisierung von Influenzaviren (abgerufen am 04.09.2021)
- Rautenschlein S, Ryll M. 2014. Erkrankungen des Nutzgeflügels. 1. Auflage. Stuttgart: UTB Verlag GmbH. ISBN: 978-3-8252-8565-5
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