Stressmedizin
Definition
Die sogenannte Stressmedizin ist ein Teilgebiet der Medizin, das sich mit der Diagnostik und Therapie von Stress beschäftigt. Der Therapieansatz ist ganzheitlich und interdisziplinär.
Stressoren
Stress kann exogenen oder endogenen Ursprungs sein (siehe auch Stressor). Physiologisch belastend sind sowohl Eustress ("positiver Stress"), als auch Disstress ("negativer Stress"). Beispiele für Stressoren sind:
- Disstress:
- Schwierige Arbeitsbedingungen
- Arbeitslosigkeit
- Tod der nahestehenden Person
- Streitigkeiten in der Familie
- Scheidung
- schwere Krankheit
- Eustress:
- Hochzeit
- Neuer Arbeitsantritt
- Veränderungen in der Familie (Familienzuwachs etc.)
Stresssymptome
Stresssymptome sind vielfältig, können einzeln oder gemeinsam und in unterschiedlich starker Ausprägung auftreten. Beispiele sind:
- Nervosität
- Gereiztheit
- Schlafstörungen
- Schuldgefühle
- Bruxismus
- kognitive Störungen
- Libidoverlust
- Colon irritabile
- Kopfschmerzen
- Infektanfälligkeit
- Chronische Muskelverspannungen
Diagnostik
- Ermittlung von Stressoren im Patientenumfeld
- Social Readjustment Rating Scale (SRRS)
- Cortisolmessung im Speichel. Hierzu sind 4 bis 5 ml Speichel notwendig
- Dexamethason-Hemmtest auf Supersuppression, Escape oder Non-Suppression
- Herzratenvariabilität (HRV) mit dem HRV-Scanner.
Behandlungsmethoden
- Achtsamkeitstraining; z.B. nach Kabat-Zinn (Mindfulness-Based-Stress-Reduction)
- Verhaltenstherapie; z.B. Belastungssymptome wahrnehmen und Ressourcen effektiv nutzen
- psychoedukative Gruppentherapie zur Bewältigung von stressbedingten Erkrankungen
- Resilienztraining: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung und Eigenverantwortung
- Quigong
- Krankengymnastik
- Ergotherapie
- Entspannungsverfahren; z.B. autogenes Training, Muskelrelaxation nach Jacobsen, Meditation
- Aufbaupräparate; z.B. Vitamin B
- Ersatz von hormonellen Defiziten.
Ausbildung
Derzeit (2024) ist Stressmedizin keine offizielle Schwerpunkt- oder Zusatzbezeichnung im Sinn der Musterweiterbildungsordnung. Von einzelnen Ärztekammern werden curriculare Fortbildungen zum Thema Stressmedizin angeboten.
um diese Funktion zu nutzen.