Dexamethason-Kurztest
Englisch: dexamethasone suppression test
Definition
Der Dexamethason-Kurztest ist eine endokrinologische Laboruntersuchung, die bei Verdacht auf Hyperkortisolismus (Cushing-Syndrom) durchgeführt wird.
Testprinzip
Der Test basiert darauf, dass die körpereigene Cortisol-Ausschüttung in der Nebenniere durch von außen zugeführte, starke synthetische Glukokortikoide (z.B. Dexamethason) normalerweise supprimiert (unterdrückt) wird. Der Abfall des Cortisol-Spiegels weist daher auf einen intakten Regelkreis im Sinne einer negativen Rückkopplung hin. Fällt der Cortisol-Spiegel nicht ab, ist die Cortisol-Ausschüttung vom Regelkreis entkoppelt.
Durchführung
Tag | Zeitpunkt | Maßnahme |
---|---|---|
1 | 8.00 Uhr* | Blutentnahme für Basalwert, Serumcortisol-Bestimmung |
1 | 23.00 Uhr | Gabe von 1 mg Dexamethason p.o. |
2 | 8.00 Uhr* | Blutentnahme nach Suppression, Serumcortisol-Bestimmung |
* nüchtern
Aussagekraft
Die Aussagekraft des Verfahrens ist relativ hoch. Bei zweifelhaftem Ergebnis bzw. zur Ursachenfestellung bei positivem Ergebnis ist eine weitere Abklärung mithilfe des Dexamethason-Langtests möglich.
Referenzbereich
- Normale Suppression: Das Cortisol im Serum fällt am 2. Tag auf einen Wert unter 2 µg/dl ab.
- Grenzwertige Suppression: Das Cortisol im Serum fällt am 2. Tag auf einen Wert zwischen 2 und 5 µg/dl ab.
- Pathologische Suppression: Das Cortisol im Serum liegt am 2. Tag über 5 µg/dl und zeigt keinen Abfall.
Interpretation
Die regelrechte Suppression schließt ein Cushing-Syndrom mit hoher Wahrscheinlichkeit aus.
Eine grenzwertige Suppression kann ein Hinweis auf ein subklinisches Cushing-Syndrom sein und erfordert weitere Abklärung.
Eine pathologische Suppression findet man bei manifestem Cushing-Syndrom, für das eine ganze Reihe von Ursachen in Frage kommt.