Smith-Kingsmore-Syndrom
nach den amerikanischen Ärzten Lauri D. Smith und Stephen F. Kingsmore
Synonyme: Makrozephalie-Intelligenzminderung-neurologische Entwicklungsstörungen-schmaler Thorax-Syndrom, MINDS-Syndrom
Englisch: Smith-Kingsmore syndrome, SKS, Macrocephaly, seizures, intellectual disability, umbilical hernia, and facial dysmorphism, Macrocephaly-intellectual disability-neurodevelopmental disorder-small thorax syndrome, MINDS syndrome
Definition
Das Smith-Kingsmore-Syndrom ist eine seltene neurologische Erkrankung, die insbesondere durch eine geistige Behinderung, Makrozephalie und Krampfanfälle gekennzeichnet ist. Ursächlich sind Mutationen im mTOR-Gen.
Epidemiologie
Das Smith-Kingsmore-Syndrom ist eine sehr seltene Erkrankung, die genaue Prävalenz ist derzeit (2022) noch nicht bekannt.
Genetik
Das Smith-Kingsmore-Syndrom wird autosomal-dominant vererbt. Ursächlich für die Erkrankung ist in den meisten Fällen eine Neumutation des mTOR-Gens in den Keimzellen, das für das mTOR-Protein kodiert. Seltener liegt ein Keimzellmosaik vor.
Pathophysiologie
mTOR bildet den zentralen Baustein zweier Proteinkomplexe, dem mTOR-Komplex 1 und dem mTOR-Komplex 2, die innerhalb der Zelle verschiedene Signale integrieren und insbesondere die Proliferation, Differenzierung und Vermehrung von Zellen regulieren. Die mTOR-Signalübertragung ist für das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns wichtig und spielt eine entscheidende Rolle bei der synaptischen Plastizität.
Mutationen im mTOR-Gen bewirken eine Erhöhung der Aktivität des mTOR-Proteins und der mTOR-Signalübertragung. Das führt zu einer gestörten Entwicklung des Gehirns, einer Einschränkung der synaptischen Plastizität und der Entstehung der typischen Symptome des Smith-Kingsmore-Syndroms.
Es wird vermutet, dass die erhöhte mTOR-Aktivität ebenfalls für die weiteren Symptome, wie z.B. die fazialen Dysmorphien, verantwortlich ist. Warum insbesondere das Gehirn im Rahmen des Smith-Kingsmore-Syndroms betroffen ist, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden.
Klinik
Charakteristische Symptome des Smith-Kingsmore-Syndroms sind eine Makrozephalie, geistige Behinderung und Krampfanfälle. Die Patienten weisen eine verzögerte oder fehlende Sprachentwicklung auf. Zudem ist bei einigen Kindern ein Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom oder eine Autismus-Spektrum-Störung zu beobachten. Weitere mögliche Symptome sind das Auftreten von Café-au-lait-Flecken, eines kleinen Thorax, einer Muskelhypotonie und Nabelbrüchen.
Darüber hinaus können im Rahmen des Smith-Kingsmore-Syndroms strukturelle Hirnanomalien auftreten, wie beispielsweise:
Viele Betroffenen weisen zudem faziale Dysmorphien auf, wie beispielsweise:
- Dreieckiges Gesicht mit spitzem Kinn
- Hervorspringende Stirn
- Hypertelorismus
- Abwärts gerichtete Lidspalten
- Langes Philtrum
- Flacher Nasenrücken
Diagnostik
Die Diagnosestellung beruht in erster Linie auf dem Vorliegen der charakteristischen klinischen Symptome. Gesichert wird die Diagnose durch eine molekulargenetische Untersuchung.
Therapie
Es existiert derzeit (2022) keine kausale Therapie der Erkrankung. Die Behandlung fokussiert sich auf die symptomatische Therapie der Patienten. In der Regel werden die Betroffenen von einem interdisziplinären Team betreut.
Literatur
- Medlineplus - Smith-Kingsmore syndrome, abgerufen am 11.03.2022
- Orphanet - Macrocephaly-intellectual disability-neurodevelopmental disorder-small thorax syndrome, abgerufen am 11.03.2022
- Smith-Kingsmore Syndrome Foundation, abgerufen am 11.03.2022
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