Sindbis-Fieber
Synonyme: Pogosta-Krankheit (Finnland), Ockelbo-Krankheit (Schweden), Kareilan-Fieber (Russland)
Englisch: sindbis fever
Definition
Das Sindbis-Fieber ist eine durch Vektoren (Mücken) übertragene Infektion mit dem Sindbis-Virus.
Epidemiologie
Das Sindbis-Virus ist weit verbreitet. Infektionen beim Menschen sind in Nordeuropa endemisch und werden nur gelegentlich aus Australien, China und Südafrika gemeldet. Ausbrüche wurden in Finnland und Schweden verzeichnet, wobei es in Finnland alle sieben Jahre zu größeren Ausbrüchen kommt. Im Jahr 2002 lag die Inzidenz in Finnland bei 81 Fällen pro 100.000 Einwohner. Die Inzidenzrate ist in den endemischen Gebieten in der Altersgruppe der 30- bis 69-Jährigen am höchsten. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen.
Es wird eine hohe Dunkelziffer an subklinischen und leichten Fälle vermutet.
Klinik
Die Symptome des Sindbis-Fiebers treten zwischen 2 und 10 Tagen nach dem Mückenstich auf. Sie umfassen u.a.:
- makulopapulöses und oft juckendes Exanthem am Rumpf und an den Extremitäten
- leichtes Fieber
- Gelenkschmerzen (z.B. im Hand-, Hüft-, Knie- und Sprunggelenk)
Gelegentlich treten Übelkeit, allgemeines Unwohlsein, Kopf- und Muskelschmerzen auf.
Die extraartikulären Symptome klingen meist innerhalb von 1 bis 2 Wochen ab. In einigen Fällen bleiben die Gelenkbeschwerden jedoch bestehen. In seltenen Fällen entwickelt sich eine chronische Arthritis.
Kinder haben i.d.R. ein milderes Krankheitsbild. Asymptomatische Verläufe sind häufig. Bisher (2024) sind keine Todesfälle bekannt.
Diagnostik
Die Diagnose des Sindbis-Fiebers wird durch den Nachweis von SINV-IgM-Antikörpern oder einer IgG-Serokonversion zwischen gepaarten Proben im Abstand von zwei Wochen gestellt. Die Labordiagnostik wird i.d.R. mittels Enzymimmunoassay (ELISA) durchgeführt. Der Antikörpernachweis kann auch durch Immunfluoreszenz- und Hämagglutinationshemmungstests erfolgen. Ein Nachweis per RT-PCR ist derzeit (2024) noch nicht verfügbar.
Differentialdiagnosen
Therapie
Bisher (2024) gibt es keine spezifische antivirale Behandlung des Sindbis-Fiebers. Die Behandlung ist daher rein symptomatisch. Antihistaminika können zur Behandlung des Exanthems und salizylsäurefreie Analgetika zur Behandlung der Arthralgie eingesetzt werden.
Prävention
Derzeit (2024) gibt es keinen Impfstoff oder prophylaktische Medikamente zur Prävention des Sindbis-Fiebers. Es wird jedoch angenommen, dass eine einmalige Infektion mit dem Sindbis-Virus gegen weitere Infektionen immunisiert.
Quellen
- European Centre for Disease Prevention and Control – Facts about Sindbis fever, abgerufen am 28.05.2024
- Harding et al. JMM Profile: Sindbis virus, a cause of febrile illness and arthralgia. JMM. 72(3). 2023
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